Belvedere holt sich Kunst aus der Werkstatt Breitenbrunn
Das Interesse der Wiener Galerie spricht für die Qualität jener Kunst, die zwischen 1967 und 1980 in Breitenbrunn geschaffen wurde, sagt Dr. Eva Maltrovsky
BREITENBRUNN/WIEN (ft). Eine in der heimischen Kunstszene eher seltene Ehre wurde vor kurzem Breitenbrunn zuteil: nachdem die Wiener Galerie Belvedere ihr Interesse an den Geschehnissen innerhalb der einstigen "Werkstatt Breitenbrunn" (1967-1980) bekundet hat, nahm sie nun einen Großteil des noch vorhandenen Materials mit nach Wien in ihr Research-Center. Dort ist die Breitenbrunner Kunst nun für die kunstgeschichtliche Forschung zugänglich.
"Eine hohe Wertschätzung"
Dies bedeute eine hohe Wertschätzung des Projektes „Werkstatt Breitenbrunn“, wie Dr. Eva Maltrovsky den Bezirksblättern erklärt. Dem Wagemut, der Experimentierlust und der guten Vernetzung von Fria Elfen und Wil Frenken (den Initiatoren der damaligen Werkstatt) sei es zu verdanken, dass in Breitenbrunn ein bedeutender Beitrag zur österreichischen und internationalen Kunstgeschichte geleistet wurde, der nun auch seine gebührende Beachtung finde.
"Spricht für die Qualität"
"Es spricht für die Qualität des Kunstprojektes, dass das Belvedere Interesse zeigte", sagt Maltrovsky, die die mitgenommene Sammlung von Dokumentationsordnern, Plakaten, Vintagefotos und Tonbändern gemeinsam mit Kollegen erarbeitet und die mehrjährige Forschungsarbeit mit Sabine Kritsch-Schmall und Elisabeth Voggeneder auch in dem Buch "Werkstatt Breitenbrunn 1967-1980. Internationale Avantgarde im Burgenland“ publiziert hat.
"Wollen nicht jede Schenkung"
Unterstrichen wird das offensichtlich große Interesse des Belvedere auch durch die Tatsache, dass die Wiener Galerie nur wirklich bedeutsame Kunst in ihr Visier nimmt: "Die wollen und können dort nicht alles aufnehmen, das ihnen angeboten wird, weil so etwas ja auch immer mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden ist. Es muss schon etwas ganz besonderes sein, damit sich das Belvedere damit beschäftigt", erklärt Maltrovsky.
Schauplatz experimenteller Kunst
Und ganz besonders ist das Material aus den Jahren 1967 bis 1980: Die einstige Werkstatt im ältesten Haus von Breitenbrunn war ein Schauplatz experimenteller Kunst, wo visuelle Poesie, Computerkunst, neue Musik und Experimentalfilme produziert, präsentiert und diskutiert wurden. "Dass das nun alles im Belvedere zugänglich ist, ist wirklich toll. Fria Elfen freut sich sehr, dass das alles jetzt kunsthistorisch gesichert ist."
Dauerausstellung
Seit September 2012 ist im Haus von Fria Elfen-Frenken (Eisenstädterstraße 8) eine Dauerausstellung mit ausgewählten Exponaten aus der Sammlung der Werkstatt Breitenbrunn eingerichtet. Zu besichtigen sind auch Sitzplätze, Kellerräume, die Hofgasse mit den Schwibbögen und der idyllische Garten – die Originalschauplätze der Werkstatt Breitenbrunn.
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