Flüchtlinge in Steinbrunn: Bürger berichten von positiven Erfahrungen, trotzdem gibt es viel zu tun
Regina Petrik (Grüne) lud zum Flüchtlingsgespräch nach Steinbrunn – 14 SteinbrunnerInnen und ein bereits anerkannter Flüchtling kamen
STEINBRUNN. Regina Petrik (Grüne) lud am Mittwochabend Steinbrunns BewohnerInnen in den örtlichen Gasthof Vlasits, um über Flüchtlinge zu sprechen. 15 Menschen kamen, darunter auch Mustafa aus Afghanistan. Er hat seinen positiven Asylbescheid bereits erhalten und sich die deutsche Sprache selbst beigebracht.
Einen Stock über ihm sind 30 Menschen – unter ihnen auch Kinder und Frauen – untergebracht, die u.a. aus den Ländern Iran, Irak, China und Afghanistan stammen. Sie warten noch auf ihren positiven Bescheid. Aus der Sicht der anwesenden SteinbrunnerInnen sind sie jedoch so oder so in der Marktgemeinde willkommen.
"Ruhig und problemlos"
Als "sehr guten Chef" bezeichnet Mustafa den gegenüber sitzenden Herbert Vlasits, jenen Mann, der den 30 Menschen mit seinem Gasthof ein vorübergehendes Zuhause gibt. "Es gab nie Probleme. Herr Vlasists hat sich immer sehr gut um uns gekümmert", schildert Mustafa, der vor einem Jahr ausgezogen ist und nun in Großhöflein lebt. Herbert Vlasits schmunzelt und gibt das Lob zurück. "Es läuft alles ruhig und bis auf ein paar Kleinigkeiten problemlos ab." Bürgermeister Klaus Mezgolits und Vizebürgermeister Thomas Kittelmann – ebenfalls anwesend – stimmen nickend zu.
Positive Erfahrungen
Gesprächsleiterin Regina Petrik fragte die Anwesenden nach ihren Erfahrungen mit den Flüchtlingen in Steinbrunn. Zwölf der 15 Gesprächsteilnehmer bezeichneten diese als positiv, den restlichen Drei fehle bis jetzt der persönliche Kontakt mit jenen Menschen. Stichwort persönlicher Kontakt. Dieser – und da sind sich alle Gesprächsteilnehmer einig – müsse definitiv intensiviert werden. Beispielsweise mit organisierten Begegnungsveranstaltungen. "Diese hat es vor einigen Jahren schon einmal für türkische Migranten gegeben, die Teilnehmerzahl war damals aber sehr gering", erklärt Bgm. Mezgolits. Trotzdem scheint die diesbezügliche Bereitschaft in der Gesprächsrunde groß.
Beschäftigung wichtig
Akut notwendig seien auf jeden Fall Möglichkeiten der Beschäftigung für die Asylwerber. "Ihr Tagesablauf ist nicht strukturiert und das wirkt natürlich sehr lähmend", weiß eine anwesende Lehrerin, die Mustafa persönlich kennt und ihn auch immer wieder als Dolmetscher im Gespräch mit anderen Flüchtlingen einsetzt. "Man muss diese Menschen beschäftigen, ganz egal wie", stimmt ein weiterer Gesprächsteilnehmer zu.
Mustafa selbst habe in seiner Zeit im Gasthof Vlasits viel Deutsch gelernt und die Umgebung erkundet, "um das System hier kennen zu lernen". Er beweist dabei, dass es mit persönlichem Engagement ohne Zweifel möglich ist, sich zu integrieren.
"Miteinander-Füreinander"
Engagement möchten auch viele Steinbrunner zeigen. Die Frage ist nur, wie? Ein Anwesender verweist diesbezüglich auf die Stadtgemeinde Purbach. "Dort wurde die facebook-Gruppe "Purbach hilft" eingerichtet. Menschen, die helfen wollen, können sich dort organisieren."
In Steinbrunn gibt es eine derartige Gruppe (noch) nicht. Allerdings gibt es den sozialen Verein "Miteinander-Füreinander". Dieser soll in Zukunft als Ansprechpartner für jene Steinbrunner dienen, die den Asylwerbern unter die Arme greifen wollen.
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