Burgenland
Hansagfood muss Öffnungszeiten ändern
Die neun Hofläden Hansagfood hatten ohne Verkaufspersonal 24 Stunden offen. Dies ändert sich jetzt. Aufgrund einer rechtlichen Intervention des "Schutzverbandes gegen unlauteren Wettbewerb" müssen die Öffnungszeiten nun reduziert werden. Sonntags ist überhaupt geschlossen.
BEZIRK. In den neun Hofläden von Hansagfood haben Kunden die Möglichkeit, regionale Produkte von heimischen Produzenten zu kaufen. Ein besonderer Bonus für viele Kunden war, dass die Hofläden rund um die Uhr geöffnet hatten. Damit ist es jetzt einmal vorbei.
"Sahen uns gezwungen, ins Gewerbe zu wechseln"
Hansagfood, die auch in Eisenstadt, Hornstein und in Purbach regionale Bauernläden führen, müssen ihre Öffnungszeiten ändern. Denn der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb hat gegen die Hofläden interveniert. „Wir haben zwei Schreiben von dem Verein erhalten. Auch wenn wir laut unserem Rechtsanwalt die Möglichkeit gehabt hätten, die Entscheidung anzufechten, hätten wir gegen so einen gut vernetzten Verein wohl keine Chance gehabt. So sahen wir uns gezwungen, auch wenn wir Landwirte und Gärtner sind, ins Gewerbe zu wechseln", berichtet der Landwirt.
Veränderte Öffnungszeiten
Wegen dem Wechsel ins Gewerbe muss sich Hansagfood seit dem 14. April an die gültigen Öffnungszeitengesetze halten. Die Bauernläden haben jetzt Montag und Dienstag von 7 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und Samstag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Sonntags ist ganz geschlossen. „Dieses Gesetz ist zum Schutz des Personals eingeführt worden und geht eigentlich an uns vorbei, da unsere Läden mit Selbstbedienung funktionieren", berichtet Goldenits weiter, der geschockt ist, dass so rigoros gegen seine Hofläden vorgegangen wurde: „Das ist, als würde man mit Kanonen auf Ameisen schießen. Jetzt sind wir gleich wie die großen Einkaufsketten. Wir rechnen mit einem minus von 25 Prozent und das ist eindeutig existenzbedrohend", so Goldenits.
Land sieht Verantwortung beim Bund
Das Land Burgenland sieht die Verantwortung beim Bund und habe sich selbst zum Ziel gesetzt, das Burgenland zu einem Biovorzeigeland zu machen. Um eine Versorgung der burgenländischen Bevölkerung mit biologischen und regionalen Lebensmitteln sicherzustellen, sei es unumgänglich, kurze Versorgungsketten von der Produktion bis hin zur Vermarktung zu schaffen. Die derzeitige gesetzliche Regelung würde aber ausschließlich Großkonzerne schützen. Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) sieht in diesem Zusammenhang auch den Bund klar in der Verantwortung. "Beim Öffnungszeitengesetz handelt es sich ganz eindeutig um ein Bundesgesetz, eine entsprechende Änderung kann nur seitens des Bundes erfolgen. Wenn wir mehr Regionalität und Bio haben wollen, brauchen wir auch die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und keine überbordende Bürokratie. Es gilt jetzt, diese gesetzlichen Blockaden aus dem Weg zu räumen. Es braucht innovative Nahversorgungskonzepte", sagt Eisenkopf, die versichert, dies auch in den entsprechenden Bundesgremien zu thematisieren.
Landwirtschaftliche Produkte
2018 eröffnete Hansagfood einen ersten Container in Neusiedl. Der Erfolg von Hansagfood weitete sich schnell aus. In den mittlerweile neun Hofläden werden neben den eigenen landwirtschaftlichen Produkten auch Produkte von anderen Landwirten angeboten. „Wir haben immer nur reine landwirtschaftliche Produkte in unserem Sortiment. Alle 38.000 Hofläden in Österreich vermarkten auch Produkte von Nachbarn. Der Schutzverband ist sehr aktiv und kann gegen alle Läden vorgehen". Goldenits wünscht sich abschließend, dass "unsere Kunden uns weiter die Treue halten und uns weiter unterstützen. Nur so können wir weiter existieren"
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