Aus Baumwollstoff geschneidert
Ulbrich in Müllendorf setzt auf Schutzmasken aus Oslip
Voll auf Sicherheit setzt man derzeit bei Ulbrich in Müllendorf – und geht dafür gleichermaßen innovative und regionale Wege.
MÜLLENDORF. Weil Schutzmasken am Markt derzeit rar sind, entschloss man sich im Werk in Müllendorf, alle Mitarbeiter mit „Do it yourself“-Masken auszustatten. Diese werden von Petra Schumich, einer Schneiderin aus Oslip, gefertigt.
Keine Schutzmasken am Markt
Bei Ulbrich in Müllendorf werden Spezialdrähte für Photovoltaikmodule prodziert. Eine Aufgabe, die im Normalbetrieb das Tragen von Sicherheitsmasken nicht erfordert. „Es ist eine reine Sicherheitsmaßnahme, dass unsere 60 Mitarbeiter mit Masken ausgestattet werden. Am Markt sind keine mehr erhältlich“, so Geschäftsführer Peter Berghofer. Der internationale Konzern hat auch eine Niederlassung in Hongkong, zu der Berghofer Kontakt pflegt. „Von dort habe ich den Tipp der Do-it-yourself-Masken erhalten. Diese wurden von einer Ärztin entworfen und sind samt Schnittanleitung für Männer, Frauen oder Kinder im Internet auffindbar.“
Masken aus Oslip
Hier kam ihm der Kontakt zu der Osliper Schneiderin Petra Schumich zu Gute, der er die Lage schilderte. Schumich nahm den Auftrag an und so ging noch vergangene Woche die erste Tranche an Stoffmasken nach Müllendorf.
„Für unseren Betrieb ist es natürlich gerade in einer Zeit, wo die Aufträge wegbrechen ein Zeichen der Hoffnung. Durch diesen ungewöhnlichen Auftrag können wir jetzt unsere drei Mitarbeiter zumindest kurzfristig beschäftigen und Löhne zahlen“, erklärt die Osliper Schneiderin.
Wiederverwendbar
„Die Masken bestehen aus zwei Lagen Baumwolle, dazwischen wird eine Papierschicht, doppellagige Taschentücher oder Küchenrolle, als Filter gelegt. Das Papier muss nach zwei bis drei Stunden gewechselt werden, die Masken müssen täglich mit 60 bis 90 Grad gewaschen werden“, erklärt Petra Schumich.
Zwei Masken pro Mitarbeiter
Zwei Stück werden jedem Mitarbeiter bei Ulbrich zur Verfügung gestellt. „Prinzipiell halten alle Mitarbeiter bei ihren Arbeiten Sicherheitsabstände. Bei gewissen Handgriffen ist das jedoch nicht möglich. Hier gibt es die strikte Auflage, Handschuhe, Schutzbrillen oder Helme mit Visier sowie Masken zu tragen. Wir wollen unseren Mitarbeitern ein möglichst hohes Maß an Schutz bieten“, erklärt Berghofer, der die Wiederverwendbarkeit der Schutzmasken aus Oslip als großen Vorteil sieht.
Möglichst sicher arbeiten
40 Mitarbeiter arbeiten bei Ulbrich im Schichtbetrieb in der Produktion, 20 weitere in der Administration. „Mitarbeiter in Risikogruppen haben wir sofort freigestellt. Wo es möglich ist, wird von zu Hause aus gearbeitet. Doch auch im administrativen Bereich ist das nicht überall möglich. Hier haben jedoch beinahe alle Mitarbeiter Einzelbüros, Mindestabstände sind stets gewahrt.“
Wird es beim Abstand halten doch einmal etwas enger, stehen nun die Schutzmasken aus Petra Schumichs Schneiderei in Oslip zur Verfügung.
Wirkung von Schutzmasken
Die Wirkung verschiedener Schutzmasken ist Streitpunkt seit Ausbruch der Corona-Krise. Generell unterscheidet man zwischen Mund-Nasen-Schutzmasken (OP-Masken) und Partikel-filtrierenden Halbmasken (FFP). Diese FFP-Masken werden in drei Kategorien unterteilt, die sich im Rückhaltevermögen der Partikelfilter unterscheiden.
Unumstritten schützen nur die FFP3-Masken gegen das Coronavirus. Die anderen Typen schützen andere, jedoch nicht die Maskenträger selbst. Sie können grobe Tröpfchen abfangen, bieten jedoch keinen Ansteckungsschutz. Den ultimativen Schutz bieten die Schutzmasken aus der Schneiderei Schumich also keineswegs. Mit Sicherheit wird sich das Tragen der Masken jedoch nicht negativ auf die Gesundheit auswirken.
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