Bobfahrer Marco Rangl aus Eisenstadt
„Ich will wieder zu Olympia“
Bobfahrer Marco Rangl aus Eisenstadt startete im August seine Lehre bei Sport 2000 in Mattersburg.
EISENSTADT. Mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Südkorea im Viererbob hat Marco Rangl aus Eisenstadt Sportgeschichte geschrieben. Er war der erste männliche Burgenländer, der an Winterspielen teilnahm.
Verletzungsmisere
„Ich war auch nach Korea voll motiviert, hatte aber sechs Monate durchgehend mit Verletzungen zu kämpfen, vor allem im Rücken hat es ständig gezwickt“, erzählt Rangl. „Der Rücken wird beim Bobfahren extrem belastet, wir rauschen mit 140 km/h und Belastungen von sechs g über das Eis – durch die Verletzung war die Saison abgehakt“, erklärt der Sportpool-Athlet, der sich in dieser Zeit viele Gedanken über seine Zukunft gemacht hat.
Noch einmal Olympia
„Ich begann eine Lehre in einem Großbetrieb. Das war neben dem Leistungssport aber nicht möglich. Um meine Karriere an den Nagel zu hängen, fühlte ich mich aber zu jung“, so der 29-Jährige, der sich entschloss, nochmals drei Jahre lang Vollgas zu geben: „Denn ich will unbedingt wieder zu den (Olympischen) Spielen.“
Start der Lehre
Parallel zur Berufsausbildung scheint das Fernziel Peking nun doch möglich. Denn seine Lehre startete er bei Sport 2000 in Mattersburg. „In diesem kleinen Betrieb läuft alles sehr flexibel, meine Urlaubseinteilung kann ich perfekt auf Rennen und wichtige Trainings abstimmen“, ist Rangl zufrieden.
Seine Lehre absolviert er in verkürzter Laufzeit von 18 Monaten. „Mir wurde viel Praxis angerechnet, anstatt der Berufsschule besuche ich Intensivkurse, um mich auf die Lehrabschlussprüfung vorzubereiten“, so Rangl.
„Mit KADA stehen Spitzensportlern nach der Karriere viele Möglichkeiten offen, eine Lehre ist jedoch Voraussetzung.“ Auch ein zukünftiges Studium – hier hat er den MBA für Spitzensportler an der FH Burgenland ins Auge gefasst – schließt der Eisenstädter in der Zukunft nicht aus. Bisher war es ihm aufgrund seiner Tätigkeit auch verwehrt, die Matura nachzuholen. „Ich bin in meiner Sportart sieben bis acht Monate nonstop unterwegs – das war nicht möglich.“
„Baustellenbewältigung“
Die letzten Jahre bezeichnet Rangl als „Baustellenbewältigung“. Denn neben guten Resultaten und der Olympia-Teilnahme in Südkorea plagten den Eisenstädter immer wieder Verletzungen. „Zwischenzeitlich hatte ich den Leistungssport schon fast abgeschrieben. Ich war über ein Jahr weg, dachte nicht, dass ich die Olympiasaison schaffe.“ In dieser blieb er verletzungsfrei und konnte sein Potenzial entfalten – eine schlechte Startnummer und skandalöse Eisbedingungen in Südkorea standen einer Olympia-Topplatzierung im Weg.
WM-Medaille als Ziel
Doch auch heuer ist Rangl fit wie lange nicht und hat mit einer WM-Medaille Ende Februar in Altenberg ein ganz großes Ziel vor Augen. „Die Möglichkeiten sind da, denn die Bahn ist anspruchsvoll und liegt uns starken Startern. Jetzt heißt es in erster Linie gesund zu bleiben“, stimmen Rangl die aktuellen Trainingswerte für die Saison positiv.
„Ich trainiere jeden Tag“
Das ist auch im Bobsport ein Balanceakt. Denn die Saison ist lange, elf Monate im Jahr wird trainiert. Hier heißt es für Rangl auch heuer wieder, die Schwerpunkte richtig zu setzen, um heil durch die Saison zu kommen und bei den Highlights groß da zu sein. Seine Ausbildung in Mattersburg steht ihm dabei nicht im Weg: „Natürlich kommt mehr auf mich zu, aber es ändert sich sportlich nicht viel. Ich trainiere jeden Tag.
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