Burgenlands Wirtschaft wählt ihre Vertreter
Am 24. und 26. Februar findet im Burgenland die Wirtschaftskammerwahl statt.
EISENSTADT. 17.860 burgenländische Unternehmer haben die Möglichkeit, ihre Interessenvertretung zu wählen. Aufgrund von Mehrfachmitgliedschaften können insgesamt 22.478 Stimmen abgegeben werden.
Die Wahl war in 91 Fachorganisationen ausgeschrieben. Tatsächlich gewählt wird in 69 Fachorganisationen. Die Hauptwahlkommission hat 238 Wahlvorschläge mit 1.707 Wahlwerbern für gültig erklärt. Neun wahlwerbende Gruppen stellen sich der Wahl.
WB: Konjunkturimpulse
Deutlich stärkste Kraft in der Wirtschaftskammer Burgenland ist der Wirtschaftsbund (WB) mit knapp über 70 Prozent. Spitzenkandidat ist der Eisenstädter Autohändler und amtierende WK-Präsident Peter Nemeth. Im Programm finden sich unter anderem Konjunkturimpulse wie der Handwerkerbonus oder die Schwellenwertverordnung sowie die Forderung nach Entlastung der Unternehmer bei Steuern und Abgaben. „Eine Vermögens- bzw. Schenkungssteuer wird abgelehnt“, so WB-Direktor Walter Laciny.
SWV: soziale Absicherung
Zweitstärkste Gruppierung ist der sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV), der erstmals in allen Fachbereichen Kandidaten stellt. An der Spitze steht erneut Oswald Hackl, Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Einsetzen will er sich vor allem für die soziale Absicherung der burgenländischen Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) und Einzelpersonenunternehmen (EPUs). Die wichtigsten Forderungen: Abschaffung des 20-prozentigen Selbstbehalts bei Arztbesuch, Senkung des Mindestbeitrags bei der SVA, Krankengeld ab dem ersten Tag und Gleichstellung bei Wochengeld für Unternehmerinnen wie bei ASVG.
RFW: stärker werden
Spitzenkandidat für den Ring freier Wirtschaftstreibender (RFW) ist der Bauunternehmer Robert Peterlik MSc aus Neudörfl. Man wolle „auf jeden Fall stärker werden, damit die Klein- und Mittelbetriebe eine legitime Vertretung haben“, so Landesgeschäftsführer Wolfgang Bußlehner. Zu den Anliegen zählen unter anderem die Verrechnung der Kammerumlage pro Unternehmer und nicht pro Gewerbeberechtigung und der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung für Wirtschaftstreibende, die aus dem Kammerbeitrag finanziert werden soll.
Grüne: gezielte Förderangebote
Mit der 34-jährigen Unternehmerin Anja Haider-Wallner geht die Grüne Wirtschaft erstmals mit einer Frau an der Spitze in die Wirtschaftskammerwahl. Neben gezielten Förderangeboten für Klein- und Kleinstunternehmer, die ohne übermäßigen bürokratischen Aufwand und Hürden abgewickelt werden, fordert die Grüne Wirtschaft eine bessere soziale Absicherung speziell der Ein-Personen-Unternehmen sowie eine stärkere Verknüpfung von Fördergeldern mit ökologischen und sozialen Kriterien.
Daten und Fakten zur WK-Wahl 2015
Am 24. und 26. Februar wählt Burgenlands Wirtschaft ihre Standesvertreterinnen und Standesvertreter.
Wer darf wählen?
Wahlberechtigt sind alle jene, die zum Stichtag 24. November 2014 eine aufrechte Gewerbeberechtigung hatten und in der Wählerliste der jeweiligen Fachgruppe/Fachvertretung eingetragen sind. Mitglieder mit ruhenden Berechtigungen hatten zwischen 24. November und 4. Dezember 2014 die Möglichkeit, einen Antrag auf Aufnahme in die Wählerliste zu stellen.
Wo kann gewählt werden?
Insgesamt gibt es im Burgenland 12 Zweigwahlsprengel.
Vorzugsstimmen
Bei der Wahl können auch Vorzugsstimmen vergeben werden. Dies ist möglich, indem der Name eines Bewerbers der gewählten Liste eingetragen wird. Es kann nur eine Vorzugsstimme vergeben werden.
Das Ergebnis der WK-Wahl 2010
Alle fünf Jahre findet österreichweit die Wirtschaftskammerwahl statt.
70 Prozent für WB
Beim Urnengang 2010 musste der ÖVP-Wirtschaftsbund zwar leichte Verluste hinnehmen, war aber mit 70,3 Prozent noch immer klar die stimmenstärkste Partei. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) erhielt 17,2 Prozent, für den Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) votierten 8,4 Prozent. 2,2 Prozent entschieden sich für die Grüne Wirtschaft, die Liste Industrie kam auf 0,2 Prozent.
Wirtschaftsparlament
Im Wirtschaftsparlament ist der Wirtschaftsbund mit 36 Delegierten vertreten, der SWV hält sieben Sitze. Acht der insgesamt 54 Delegierten kommen von der Liste Industrie, drei vom RFW.
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