Feuerwehr: Ärger über Einsätze und Landeskommandanten
Floriani mussten trotz gesperrter Straßen bei widrigsten Temperaturen ausrücken, Kögl sieht das als gute Schulung
BEZIRK. Immer wieder rückten Wehren aufgrund der Wetterkapriolen der vergangen Wochen zu Einsätzen aus. Meist waren im Schnee steckengebliebene Fahrzeuge der Grund, der die Floriani auf den Plan rief. Pikant: die meisten Fahrzeuge blieben an Strecken, wo allgemeines Fahrverbot herrschte, stecken. Nicht nur Schilder, sondern auch Absperrgitter wurden dabei von den Fahrern ignoriert. Rund zehn Autos befreite die FF St. Margarethen, neunmal rückte die FF Siegendorf aus, Steinbrunn wurde zu 15 Einsätzen gerufen.
„Abschleppen ist nicht Aufgabe der Feuerwehr“
Grundsätzlich ist Abschleppen keine Aufgabe der Feuerwehr, es sei denn, es besteht Gefahr. „Ich kämpfe laufend im Jahr mit Anfragen von Abschleppfirmen. Diese meinen, wir übernehmen ihre Aufgaben“, erklärt Landesfeuerwehr-Chef Alois Kögl die Problematik.
„Eine schwierige Sache“
St. Margarethens Feuerwehr-Kommandant Wolfgang Abraham erklärt, wie die Praxis aussieht: „Wir können die Autos nicht stehen lassen. Denn die Leute sehen die Fahrzeuge und denken, die Fahrbahn ist frei. Irgendwann stecken dann alle.“ Abraham berichtet auch über ein weiteres Problem, mit dem die FF Steinbrunn ebenfalls zu kämpfen hatte: „Der ÖAMTC war ebenfalls vor Ort. Der Fahrer sagte, wenn ich da reinfahre, könnt ihr mich auch rausziehen.“
„Gefahr kann nie ausgeschlossen werden“
„Wenn wir alarmiert werden, wissen wir nicht, ob Kinder, Alte oder Gebrechliche stecken, da kann Gefahr im Verzug bei diesen eisigen Temperaturen nicht ausgeschlossen werden, deswegen rücken wir aus“, erklärt Siegendorfs Feuerwehrchef Roland Schimetits. Eines haben alle Wehren gemein: die Fahrzeuge werden nur so weit geschleppt, bis sie wieder selbst fahren können – „und natürlich werden diese Einsätze verrechnet“, so Abraham, der fordert, dass diese Thematik im neuen Feuerwehrgesetz geregelt werden sollte.“
„Einsätze als Übung sehen“
Die Einsätze dauerten oft mehrere Stunden, die Floriani rückten zum Teil bei Starkwind, zweistelligen Minusgraden, 50 cm Schneehöhe und mitten in der Nacht aus.
Die Ignoranz der Autofahrer sorgte dabei für eben soviel Unmut wie eine Aussage des Landesfeuerwehrkommandanten, der in einem Kurier-Interview erklärte, dass sich die Belastung bei solchen Einsätzen in Grenzen hält und man diese als Schulung verstehen könnte. Das bestätigte Kögl auch auf Bezirksblätter-Anfrage: „Das ist keine Einsatzfahrt im klassischen Sinn, sondern keine große Herausforderung. Da kann man interpretieren, wie man will.“
Kögl-Aussage empört
„Es gefällt nicht jedem, wenn man um vier Uhr morgens aus dem Bett gerissen wird, um bei widrigsten äußeren Bediungungen Autos zu bergen, obwohl die Straße mit Scherengitter und Absperrband gesperrt ist“, erklärt Abraham, dass diese Einsätze kaum als Übung zu sehen sind und erklärt, dass viele seiner Kameraden diese Aussage als wenig wertschätzend aufgenommen hätten.
„Wenn wir 15 Mal bei solchen Bedingungen ausrücken müssen, dann passt diese Aussage einfach nicht“, erklärt Günter Prünner, dass Kögls Meinung auch in Steinbrunn auf wenig Gegenliebe traf.
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