Mordfall "Rosi" in St. Margarethen: Spur führt zum Bahnhof in Wr. Neustadt
Kurt Linzer, Leiter der Cold-Case-Abteilung im Bundeskriminalamt in Wien, ist zuversichtlich, dass der Fall gelöst werden wird
ST. MARGARETHEN/WR. NEUSTADT. Am Vormittag des 17. April 1993 entdeckte ein Reitstallpächter die Leiche einer Frau auf einer Pferdekoppel außerhalb von St. Margarethen. Nachdem vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass es sich bei der Leiche um eine 1962 in der Dominikanischen Republik geborenen Frau handelte (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten), die unter dem Namen "Rosi" als Prostituierte in mehreren Bordellen im Burgenland sowie in Oberösterreich gearbeitet hatte, führt die Spur nun nach Wr. Neustadt.
"Unzählige Zeugen befragt"
Wann und wo "Rosi" ihren Mörder begegnet war, ist bis heute zwar noch unbekannt. Den neuesten Ermittlungen der Cold-Case-Abteilung des Bundeskriminalamtes in Wien zufolge, könnte dies jedoch in Wr. Neustadt geschehen sein: "Wir haben unzählige Zeugen vernommen, darunter auch viele Frauen, die damals in diesem Gewerbe gearbeitet haben", erzählt Kurt Linzer, der Leiter der Cold-Case-Abteilung im Bundeskriminalamt. "Eine davon hat uns versichert, dass sie gesehen hat, wie das Opfer am Bahnhof in Wr. Neustadt ausgestiegen ist."
Im Bus nach Wr. Neustadt
Zuvor war "Rosi" mit dem Bus von Eisenstadt nach Wr. Neustadt gefahren. "Dort verliert sich derzeit (noch) ihre Spur", sagt Linzer. Man versuche nun nachzuvollziehen, was "Rosi" in Wr. Neustadt gemacht habe. "Wir wollen nun wissen, ob das Opfer dort gearbeitet hat oder vielleicht auch weitergereist ist."
Das Problem dabei sei, dass eine mögliche Weiterreise praktisch in alle Himmelsrichtungen erfolgt haben könnte. "Es ist natürlich schwierig, denn das Opfer könnte zum Beispiel in die Steiermark nach Graz oder auch nach Linz gereist sein." Die vielleicht alles entscheidende Frage lautet also: wo und mit wem war "Rosi" unterwegs, nachdem sie am Bahnof in Wr. Neustadt ausgestiegen ist?
"Kein Sexualmord"
Auch wenn es diese Frage noch zu klären gilt, steht zumindest eines ohne Zweifel fest: es war kein Sexualmord. "Das geht aus dem damaligen Gerichtsgutachten hervor", klärt Linzer auf. Ob ein Raubmord oder auch eine andere Motivlage vorliege, könne Linzer jedoch noch nicht sagen.
"Positiv eingestellt, dass wir Fall lösen"
Grundsätzlich zeigt sich Kurt Linzer, der u.a. auch den Entführungsfall Priklopil (Natascha Kampusch) als Mitglied der Evaluierungskommission bearbeitete, zuversichtlich, was die Lösung des Mordfalles "Rosi" anbelangt: "Ich bin sehr positiv eingestellt, dass wir diesen Fall lösen." Das liege vor allem auch an der Unterstützung seitens der Bevölkerung. "Dankenswerterweise hat es eine Vielzahl an Hinweisen aus der Bevölkerung gegeben. Ansonsten wüssten wir jetzt wahrscheinlich nicht einmal, dass das Opfer in Wr. Neustadt war."
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