Feuerwehrmann Ahmad Hassan: In Siegendorf schützt ein Flüchtling die Bevölkerung
Ahmad Hassan fand nach seiner Flucht in Siegendorf ein Zuhause. Dort ist er engagierter Feuerwehrmann
SIEGENDORF. Täglich spaziert er an der Bezirksblätter-Redaktion vorbei, mit gemächlichem Schritt, einer Tasche über der Schulter und zumeist mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht schreitet er seines Weges – ein freundlicher Gruß und schon ist er um die nächste Ecke verschwunden.
Deutschkurs in Eisenstadt
Hinter dieser Ecke wartet ein Kurs, in dem er die Sprache unseres Landes lernt. Denn der Spaziergänger ist kein gebürtiger Österreicher, sein Teint ist dunkel, sein Name Ahmad Hassan.
„Ich mache gerade B1 – es ist schwierig, sehr viel Grammatik, Mitte August steht die Prüfung an. Die Sprache zu lernen ist sehr wichtig, nur so kann man sich integrieren“, erklärt er – zwar mit Akzent, aber doch jedenfalls gut genug, um an einer Konversation teilnehmen zu können.
Positiver Bescheid
In ebendiesem Akzent erzählt der Mann seine Geschichte. Eine Geschichte von Krieg, von der Flucht aus Aleppo, dem Ankommen in Siegendorf, einer Abschiebung nach Kroatien mit anschließender Rückholung und langem Aufenthalt in Traiskirchen – in ständiger Ungewissheit, ob er mit seiner Frau und seinen Töchtern wieder nach Siegendorf darf, wo ein Heim auf ihn und seine Familie warteten. Nun gab es für ihn und seine Familie einen positiven Asylbescheid.
Gemeinde unterstützt
Über diese Tatsache freute sich auch Bgm. Rainer Porics aus Siegendorf: „Die Familie hat einen harten Weg hinter sich. Wir haben uns als Gemeinde damals freiwillig entschlossen, sie aufzunehmen. Die Familie Hassan ist toll integriert, wir wollen, dass sie hier bleiben können.“
Nun dem positiven Bescheid darf Ahmad Hassan auch in Österreich arbeiten. „Wir unterstützen Ahmad nun auch dabei, eine Anstellung zu finden. Er hat Ausbildungen als Autolackierer und Zimmerer, da werden wir bei der Suche helfen“, so der Ortschef.
Nächstenhilfe
Das Schicksal meinte es also gut mit der kurdischen Familie. In Siegendorf fühlen sich die Kinder wohl, auf Ahmads Frau trifft man bei gesellschaftlichen Anlässen, er selbst ist im Ort oft in Feuerwehruniform zu sehen. Dort wurde er heuer offiziell angelobt, fehlt bei keiner Übung, schützt bei Einsätzen gemeinsam mit seinen Kameraden die Ortsbevölkerung vor drohendem Unheil. Er ist Teil dieser Kameradschaft, greift stets dort an, wo Hilfe benötigt wird. „Ich durfte nicht arbeiten. Also hatte ich Zeit. Diese wollte ich sinnvoll nutzen und meinen Mitmenschen helfen“, erklärt Hassan die Gründe, die ihn zur Feuerwehr brachten.
Möchte in Siegendorf bleiben
Arbeit und ein Führerschein, um auch hinzukommen sowie weiterführende Deutschkurse sind die nächsten Pläne Hassans. Vor allem ist er auf der Suche nach einem Heim für sich und seine Familie, denn wohnen in betreuten Unterkünften ist nach Erhalt eines positiven Bescheids nur für maximal vier Monate erlaubt. Auch hier greift die Gemeinde helfend unter die Arme und informiert die Familie über Möglichkeiten. „Ich habe gehört, gleich neben dem Feuerwehrhaus sollte es möglich sein zu wohnen. Ich hoffe, das klappt! Zum einen möchte ich unbedingt Teil der Feuerwehr Siegendorf bleiben, zum anderen habe ich kein Auto, aber im Einsatz muss man schnell sein!“
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