Schneller nach Wien: Bahnschleife Eisenstadt könnte 2019 kommen und stößt erneut auf Kritik
EISENSTADT/WULKAPRODERSDORF/WIEN (ft). Nachdem die Verhandlungen zwischen Wulkaprodersdorf und der ÖBB rund um Alternativen für die geplante Bahnschleife im Mai gescheitert waren (die Bezirksblätter berichteten), gibt es nun positive Signale vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Bmvit) für dessen Errichtung.
2018 soll geplant, 2019 gebaut werden
Der Zeitplan des Bmvit sieht die Erstellung eines Baubescheids in den nächsten Wochen vor, wie das Bmvit-Pressebüro den Bezirksblättern bestätigte. Bleibt ein möglicher Einspruch aus, würde 2018 geplant und 2019 gebaut werden. Eine Inbetriebnahme sei demnach bereits im Dezember 2019 möglich. Kostenpunkt: 28,7 Millionen Euro.
"Eigentlich alle dagegen"
Der Haken an der Schleife: So wie sie derzeit geplant ist, will sie in Wulkaprodersdorf niemand. "Eigentlich haben sich alle Parteien der Gemeinde Wulkaprodersdorf gegen das ÖBB-Projekt in dieser Ausprägung ausgesprochen", heißt es auf der Homepage der Unabhängigen Dorfliste Wulkaprodersdorf (UDW). So auch die SPÖ Wulkaprodersdorf, die dem Projekt in der derzeitigen Ausprägung sehr kritisch gegenüber stehe, wie sie auf ihrer Facebook-Seite unter anderem anmerkt: "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um die derzeitige Variante zu verhindern."
"Ohnehin schon verkehrsgeplagt"
Die geplante Schleife beinhaltet neben der Errichtung einer 2,4 km langen Schleife den Bau einer Haltestelle Wulkaprodersdorf Nord mit einer zusätzlichen P&R-Anlage von 120 Stellplätzen, "welche zusätzlichen Verkehr für die ohnehin schon sehr verkehrsgeplagten Anrainer der Wiener-/Ödenburgerstraße generiert. Täglich fahren hier bereits 5000 Autos durch", kritisiert die UDW.
"Nur wenn alle zufrieden sind"
Eisenstadts Vizebürgermeister Günter Kovacs, der sich mit seiner SPÖ bereits seit Jahren für eine "direkte und schnelle Zugverbindung nach Wien" einsetze und dafür von der UDW auch Kritik einstecken musste ("Kovacs überfährt Wulkaprodersdorf"), will die Bahnschleife grundsätzlich haben, "aber nur in einer Art, mit der alle Beteiligten zufrieden sind und die einen bestmögliche Schutz für alle WulkaprodersdorferInnen garantiert". "Es wäre schon super, wenn man Ende 2019 in 45 Minuten nach Wien fahren kann. Ich glaube, dann steigt kein Pendler mehr in der Früh ins Auto", sagt Kovacs.
"Realisierung bis 2019 unrealistisch"
Die SPÖ Wulkaprodersdorf hält unterdessen eine Realisierung der Schleife bis 2019 für "unrealistisch". "Die Gemeinde Wulkaprodersdorf wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen", heißt es von der roten Ortspartei.
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