„Klagen im Gemeindedienst haben sich verdreifacht“
Die ÖGB-Rechtsschutzexperten müssen zunehmend im öffentlichen Bereich tätig werden.
EISENSTADT. Der ÖGB und seine Gewerkschaften im Burgenland haben im Vorjahr rund 3,3 Millionen Euro für die Mitglieder erstritten. Ein Großteil – rund 2,47 Millionen Euro – konnte über Interventionen erreicht werden.
„Insgesamt verzeichneten wir einen deutlichen Anstieg bei den Auskünften und Interventionen, während die Zahl der Klagen konstant blieb“, sagte ÖGB-Landessekretär Andreas Rotpuller.
Außergerichtliche Einigungen
Diese Zahlen zeigen unter anderem, dass es oft genügt, ein Gespräch mit den Arbeitgebern zu suchen. „Man einigt sich meist außergerichtlich und verhindert somit hohe Gerichtskosten und lange Gerichtsverfahren“, so Rotpuller.
Auffällig ist die Entwicklung im öffentlichen Dienst und Gemeindedienst, wo nicht nur die Interventionen gestiegen sind, sondern – entgegen dem allgemeinen Trend – auch die Klagen. Diese haben sich gleich verdreifacht.
Rotpuller: „Dieser Bereich war bis vor einigen Jahren ein fairer und vor allem sicherer. Aber nun bekommt man den Eindruck, dass auch hier die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten rauer werden.“
Falsche Einstufungen
Die Gründe dafür sieht der Landessekretär in den Sparmaßnahmen der Gemeinden und den Einstufungen der Mitarbeiter. So werden die Gemeindetätigkeiten immer umfassender und komplexer. Ein Gemeindearbeiter kann etwa von der Deponiebetreuung am Wochenende bis zur Haustechnik zuständig sein, oder eine Kindergartenhelferin auch für die Reinigung. „Dann stellt sich die Frage, wie bei solchen Mischformen eingestuft wird“, so Rotpuller.
Kritik an der Bundesregierung
Die ÖGB-Bilanz nutzte Landesvorsitzender Erich Maursics für Kritik an den geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. So bezeichnete er die Kürzung der Ruhezeiten für Beschäftigte im Tourismus von elf auf acht Stunden als Skandal. Nicht hinnehmen möchte der ÖGB auch den geplanten 12-Stunden-Arbeitstag. „Ohne Proteste wird das nicht über die Bühne gehen, das ist klar“, so Maursics.
Der ÖGB Burgenland
40.752 Mitglieder, davon 67 Prozent Männer, 33 Prozent Frauen.
Der ÖGB besteht aus sieben Fachgewerkschaften. Im Burgenland sind die Gewerkschaft der Privatangestellten-Druck, die vida, die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), die younion sowie die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) mit Büros vertreten. Die Gewerkschaft der Post und Fernmeldebediensteten wird von Wien mitbetreut.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.