Auf den Spuren der Geschichte in der ältesten Stadt Österreichs

1568 wurde der Stadtturm am Ennser Hauptplatz erbaut. 157 Stufen führen seither in rund 60 Meter Höhe auf das Ennser Wahrzeichen. | Foto: Wolfgang Simlinger
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  • 1568 wurde der Stadtturm am Ennser Hauptplatz erbaut. 157 Stufen führen seither in rund 60 Meter Höhe auf das Ennser Wahrzeichen.
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Wir schreiben das Jahr 1564. Die Stadt Enns befindet sich im Aufschwung. Wein, Holz, Eisen und Salz verhelfen der Stadt und ihren Bürgern zu einem florierendem Handel. Doch ein Wermutstropfen bleibt. Die Bürger klagen über die weite Entfernung der Pfarrkirche Lorch. Eine Kirche im Zentrum muss her. Da die heute als Pfarre Enns-St. Marien bekannte Minoritenkirche über keinen Glockenturm verfügte, veranlasste Kaiser Maximilian II. auf Wunsch der Bürger den Bau eines solchen im Zentrum der Stadt Enns.

Vier Jahre sollte es dauern, bis der Stadtturm fertiggestellt war. Angeblich hatte beim Bau auch eine Riesin geholfen. Der Sage nach fehlte nach Fertigstellung noch die Tischplatte für die Türmerstube im obersten Stockwerk. Doch die Steinplatte war so schwer, dass die Bauleute sie nicht heben konnten. Da erschien eine Riesin, die sich den Steinquader in ihre Schürze steckte und diesen nach oben trug. Dort angekommen, lud sie den Stein ab, wo ihn Besucher noch heute finden. 157 Stufen führen bis heute in rund 60 Meter Höhe. Neben der fantastischen Aussicht bringt der Stadtturm ein weiteres Highlight mit sich: Im dritten Turmgeschoß befindet sich die Glockenstube. Sie beherbergt mit dem Uhrwerk ein Kulturdenkmal aus dem 16. Jahrhundert.

Heute befindet sich im Turm das sogenannte Turmhotel, ein Hotelzimmer mit moderner Ausstattung. Gäste können so Gegenwart und Vergangenheit verbinden – und in der Nacht gehört der Turm nur ihnen.

Schloss Ennsegg

Rund drei Gehminuten nördlich des Stadtturms findet sich das Schloss Ennsegg. Seine Wurzeln gehen bis ins Jahr 900 n. Chr. zurück. Rund um die damalige „Enisiburg“ entwickelte sich langsam das neue Stadtzentrum. Doch die Jahre gingen nicht spurlos an dem Bauwerk vorbei. Ende des 15. Jahrhunderts war die Burg so baufällig geworden, dass Kaiser Friedrich der III. der Stadt befahl, einen Neubau zu erstellen. Keine 100 Jahre später war die Burg erneut baufällig. So wurde zwischen 1565 und 1570 das neue Schloss errichtet. Seine heutige Form nahm es unter David Ungnad von Weisserwolff an, auf den die Erweiterung um die beiden Flügelbauten zurückgeht. Heute befindet sich das Schloss Ennsegg in Privatbesitz.

Frauenturm

Wenige Gehminuten vom Schloss Ennsegg entfernt liegt entlang der Stadtmauer der Frauenturm. Dieser wurde im 14. Jahrhundert aus Teilen des ehemaligen Legionslagers Lauriacum erbaut. Hinweise darauf geben die großen Steinquader aus Granit am Sockel des Turmes. Der Frauenturm war im Mittelalter einer von 15 Wehrtürmen der Stadt Enns und Teil der Befestigungsanlage. Im Inneren war einst die Johanniterkapelle zu finden. Sie war Teil des ehemaligen Johanniterspitals, in welchem die Armen und Kranken der Stadt behandelt wurden. Enns liegt seither am europäischen Jakobspilgerweg, der von Danzig über Prag und Freistadt kommend Richtung Schweiz führt. Heute ist der Frauenturm einer von vier erhaltenen Wehrtürme der Stadt Enns.

Befestigungsanlage zum Schutz der Stadt

Nach einem kurzen Fußmarsch gelangt man zurück ins Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin sticht die Befestigungsanlage rund um den erhobenen Stadtkern ins Auge. Sie bestand einst aus der inneren und äußeren Ringmauer mit Zwinger, Graben, Wall, Türmen und den vier Stadttoren. Der erste Bericht über den Bau der Anlage stammt aus dem Jahr 1193. Für die Errichtung der Befestigungsanlage wurden ebenfalls Teile des ehemaligen Legionslagers verwendet. Heute sind von den einst 15 Türmen nur noch der Judenturm in der Kaltenbrunnergasse, der Bäckerturm in der Bräuergasse, der Pfaffenturm in der Pfarrgasse sowie der Frauenturm in der Mauthausener Straße erhalten geblieben. Reste der Stadtmauer sind in der Stiegengasse, dem Ennsberg, an der Bundesstraße, zwischen dem Bäcker- und Pfaffenturm sowie im Bereich des Judenturms zu sehen.

Pfarrkirche St. Marien

1280 fanden die ersten Franziskaner ihren Weg nach Enns. Ihre Wirkungsstätte ist rund fünf Gehminuten südlich vom Ennser Hauptplatz zu finden. Als im 16. Jahrhundert die Reformation Einzug hielt, mussten die Mönche 1551 die turmlose Minoritenkirche aufgeben. Da den Ennser Bürgern die Pfarrkirche im Ortsteil Lorch jedoch zu abgelegen war, kam es zu einer Umstrukturierung der Seelsorge. 1553 gingen alle Pfarrrechte der Lorcher Kirche auf die Minoritenkirche über. Direkt an die Pfarrkirche ist die Wallseerkapelle, benannt nach den damaligen Landesfürsten, angebaut.

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