Leserbrief zum Rohstoffpark Ennshafen
Buchinger: "Ennser Gemeindepolitker wollten keine Einwendungen der Bevölkerung"

"Der Ennser Auwald ist zu einer Industriewüste geworden. Eine negative Steigerungsform ist dann die vor 30 Jahren geplante Sondermülldeponie und die derzeit geplante Müllindustrieanlage", schreibt Franz Buchinger aus Enns in seinem Leserbrief.  | Foto: BezirksRundschau
  • "Der Ennser Auwald ist zu einer Industriewüste geworden. Eine negative Steigerungsform ist dann die vor 30 Jahren geplante Sondermülldeponie und die derzeit geplante Müllindustrieanlage", schreibt Franz Buchinger aus Enns in seinem Leserbrief.
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Betrifft: Leserbrief zum geplanten Rohstoffpark im Ennshafengebiet

Die Firma Bernegger will einen Rohstoffpark im Ennshafengebiet errichten. Unter Park versteht man ein Gelände mit Bäumen, Sträuchern, Wiesen und Blumenbeeten. Die Betreiberfirma will auf diesem Gelände Müll lagern, sortieren, behandeln, recyclen und verbrennen. Die Bezeichnung Rohstoffpark dient somit nur der Irreführung der Bevölkerung, die richtige Bezeichnung wäre Müllindustrieanlage.
Die Müllindustrieanlage wäre auf hochwassergefährdetem Gebiet, das für eine derartige Verwendung ungeeignet ist. Vor 30 Jahren wollte man auf diesem Gebiet eine Sondermülldeponie errichten. Nachdem ein Hochwasser das ganze Gelände überflutet hat, hat man diese Pläne wieder aufgegeben. Hoffentlich ist man auch diesmal so klug.

"Derartige Anlage ist abzulehnen"

Auf der Müllindustrieanlage soll auch eine Verbrennungsanlage für Kunststoff- und sonstige Abfälle errichtet werden. Wegen der damit verbundenen Luftschadstoffe und Luftverschmutzung ist eine derartige Anlage abzulehnen. Die Nebelsituation im Ennshafen und den angrenzenden Gebieten ist durch die Enns und Donau sowie zwei bestehende Holzverbrennunsanlagen im Hafengebiet bereits jetzt angespannt und würde sich durch eine Müllverbrennungsanlage weiter verschlechtern.

"Stündlich 34 Lastwagen"

Laut Firmenangabe sind 859 Lkw-Fahrten täglich für die Müllindustrieanlage erlaubt. Das bedeutet, dass stündlich 34 Lkw fahren dürfen bzw. dass jede 2. Minute ein Lkw fährt. Eine derartige Erlaubnis ist völlig inakzeptabel. Wenn überhaupt, wäre höchstens 1/10 dieser Fahrerlaubnis akzeptabel. Es erhebt sich auch die Frage, wie bereits eine derartige Erlaubnis erteilt werden kann, wenn für die Betriebsanlage noch gar keine Erlaubnis vorliegt. Die gleiche Frage gilt für die laut Firmenangabe genehmigte Abwasserpumpleitung in die Donau und die genehmigte Abwasserbehandlungsanlage.

Es ist auch die Frage offen, wo die nicht verwertbaren festen Rückstände endgelagert werden.

"Danke BezirksRundschau für Berichte"

Ich danke der BezirksRundschau Enns für die umfangreiche und gerade noch zeitgerechte Berichterstattung in dieser Angelegenheit. Unter zeitgerecht verstehe ich bis 24. 5. 2019, weil bis zu diesem Stichtag Einwendungen für die Umweltverträglichkeitsprüfung geltend gemacht werden konnten. Ganz anders sieht es bei den Ennser Gemeindepolitikern aus: Obwohl diese seit Monaten von der geplanten Müllindustrieanlage im Ennshafengebiet wussten, erfolgte die Information der Bevölkerung in der Gemeindezeitung verspätet und in äußerst dürftiger Form. Die Gemeindezeitung erschien am 7. 6. 2019 und der Artikel umfasste 7 Schmalspaltenzeilen.

"Politik wollte keine Einwendungen"

Auf Grund dieser Umstände nehme ich an, dass die Ennser Gemeindepolitiker weder eine Information der Bevölkerung in dieser Angelegenheit noch Einwendungen der Bevölkerung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung wollten.

Der Ennser Auwald, der sich auf dem jetzigen Ennshafengebiet befunden hat, war ein Naturparadies und ist durch das Zusammenwirken der Ennser Gemeindepolitiker und der Wirtschaft zu einer Industriewüste geworden. Eine negative Steigerungsform ist dann die vor 30 Jahren geplante Sondermülldeponie und die derzeit geplante Müllindustrieanlage.

Mit freundlichen Grüßen
Franz Buchinger, Enns

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