Der lange Weg zurück in die Gesellschaft

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ASTEN. "Wir haben hier ein ganz schönes Kursprogramm, fast wie beim WIFI", schmunzelt Michaela Berger, Sonder- und Heilpädagogin im Forensischen Zentrum Asten. Auf dem Therapieplan stehen unter anderem Einsätze in der anstaltseigenen Werkstatt, kognitives Training ("Denksport"), gemeinsames Einkaufen und Kochen oder Physiotherapie. "Bei allen unseren 90 Klienten hat die psychische Krankheit zum Delikt geführt", betont der Institutsleiter und klinische Psychologe Martin Kitzberger. Die nicht zurechnungsfähigen Männer seien in der Institution nicht inhaftiert, sondern "untergebracht". Justizwachebeamte sind unter den rund 90 Angestellten deutlich in der Minderheit. Sozialarbeiter, Diplompfleger, Pflegehelfer, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Psychologen und Psychiater kümmern sich um die Insassen, die in fünf Wohngruppen aufgeteilt sind. Alle Mitarbeiter tragen Handys mit Alarmfunktion, die aber selten gebraucht wird. "Wir haben kaum Zwischenfälle mit Eigen- oder Fremdgefährdung. Hie und da fliegt halt einmal ein Glas", sagt Kitzberger. Er ist stolz darauf, dass es unter den aus dem Forensischen Zentrum Entlassenen bisher keinen einzelnen Rückfall gegeben habe. "Und nur einmal ist ein Klient beim Ausgang entkommen und mit dem Bus bis nach Portugal gefahren", erzählt Kitzberger. Die Entlassung durch einen Dreirichtersenat erfolgt bedingt, das heißt, den Rückkehrern in die Gesellschaft steht im Regelfall eine fünfjährige Probezeit in einer "Nachsorgeeinrichtung" bevor, zum Beispiel im Wohnprojekt "Neuland" der Pro Mente Plus in Asten.

Stufenweise Lockerung
Vor der bedingten Entlassung schnuppern die Klienten nach und nach Freiheitsluft. "Je nach seinem Zustand befindet sich ein Bewohner auf einer der drei Lockerungsstufen", erklärt Kitzberger. In Stufe 2 sind Ausgänge in Begleitung möglich, sei es zum Einkaufen, zum nahen Pichlinger See oder gar zur Lamatherapie in Hargelsberg. Stufe 1 erlaubt unbegleitete Ausgänge und einige Tage "Probewohnen" in der Nachsorgeeinrichtung. "Viele Klienten lassen sich völlig gehen, sie brauchen Impulse, um wieder Schwung für den Alltag zu bekommen. Das soziale Training, außerhalb der Anlage und auch innerhalb, bei der Verrichtung der ganz alltäglichen Aktivitäten steht daher im Zentrum der Behandlung", so Kitzberger. Auch für Klient Stephan ist ein solches Impuls-Geben wichtig, auch wenn er sich oft weniger strenge Regeln wünscht. "Man muss halt Kompromisse eingehen. Wenn ich nicht zu den Therapien gehe, streichen sie mir den Ausgang." Die Ausgänge nach Linz mit Beppo Hanner, einem guten Freund der Familie, sind für den gebürtigen Tiroler seltene Highlights. Zu seiner Sozialarbeiterin hat Stephan ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Voraussichtlich kann der junge Mann noch heuer mit dem wochenweisen "Probewohnen draußen" beginnen. "Wenn ich draußen bin, möcht ich wieder Kontakt zu meiner Ex-Freundin haben, vielleicht heiraten. Und ich möchte unbedingt ein Survival-Training machen, irgendwo im Wald."

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