Kampf zurück ins Leben
Eiserner Wille & perfekte Rettungskette

Fabian, Tanja, Nadine und Juliane (v. l. n. r.) vor dem Rettungswagen, der damals als erstes Rettungsmittel am Einsatzort eintraf. | Foto: RKNOE/Buchberger
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  • Fabian, Tanja, Nadine und Juliane (v. l. n. r.) vor dem Rettungswagen, der damals als erstes Rettungsmittel am Einsatzort eintraf.
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Mehr als ein Jahr nach ihrem schweren Verkehrsunfall konnte sich Nadine am 4. August 2020 persönlich beim St. Valentiner Rettungsteam bedanken.

ST. VALENTIN. „Bis auf ein paar Kleinigkeiten geht es mir wieder gut.“ Es sind diese Worte, die sowohl für Nadine selbst, als auch für ihre Familie und Freunde, aber auch für die beiden St. Valentiner Rettungssanitäter Juliane Auer und Fabian Buchberger nicht selbstverständlich sind. Was war passiert? Am späten Nachmittag des 3. Mai 2019 kollidierte Nadine mit ihrem Pkw am Bahnübergang in St. Pantaleon mit einem Zug. Die Ursache ist bis heute unbekannt. „Vermutlich habe ich aber aufgrund der tief stehenden Sonne das Rotlicht übersehen“, erklärt Nadine.


Das Ende eines ruhigen Dienstes

Erinnern kann sie sich an den Unfall nicht mehr. „Das letzte was ich noch weiß, ist mein Geburtstag am 25. April.“ Ganz im Gegenteil zu den beiden Rettungssanitätern, die heute noch oft über den nicht alltäglichen Einsatz reden. „Dieser Tag hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie schnell es in diesem Beruf gehen kann. Nach einem eher ruhigen Dienst kam rund eine Stunde vor Dienstende plötzlich die Alarmierung ‚Zug vs. Pkw – eine Person eingeklemmt‘ “, berichtet Fabian Buchberger, hauptberuflicher Rettungssanitäter an der Bezirksstelle St. Valentin. „Bei der Anfahrt rechneten wir zwar mit allem, wie ernst die Lage jedoch tatsächlich sein sollte, erkannten wir erst beim Eintreffen am Einsatzort“, so Juliane Auer, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Roten Kreuzes St. Valentin.

Einsatz beendet, der Kampf beginnt

Als erstes Rettungsmittel trafen die Beiden damals keine zehn Minuten nach dem Notrufeingang am Unfallort ein. Couragierte Ersthelfer kümmerten sich bereits um die in ihrem Auto schwer eingeklemmte Nadine. Danach übernahm das St. Valentiner Rettungsteam. Während Fabian den Einsatzablauf mit den Freiwilligen Feuerwehren aus Ennsdorf und St. Pantaleon koordinierte, begab sich Juliane zu Nadine ins Fahrzeug und wich ihr nicht mehr von der Seite. Kurze Zeit später landete auch der Notarzt-Hubschrauber „Christophorus 10“ aus Linz am Einsatzort. Doch nicht nur die verkeilten Fahrzeuge, auch der steile Hang zu den Schienen gestaltete die Rettung äußerst schwierig. Mit vereinten Kräften gelang es nach einer knappen halben Stunde Nadine aus ihrem Fahrzeug zu befreien und nach notärztlicher Erstversorgung mit dem Rettungshubschrauber in den Med Campus 3 nach Linz zu fliegen. Für die Einsatzkräfte war der Einsatz somit beendet, für
Nadine begann jedoch erst der Kampf um Leben oder Tod.

Ein langer Weg zurück

Die Diagnose im Krankenhaus war für Familie und Freunde ein Schock: Ein schweres Polytrauma, unter anderem eine Schädelbasisfraktur, eine Hirnblutung und ein Serienrippenbruch, waren die Folge. „Drei Wochen lang wussten wir nicht, ob sie es überleben wird“, erklärt Nadines Schwester Tanja, die selbst als Krankenschwester im ehemaligen Linzer AKH arbeitet und sich bereits einen Tag nach dem Unfall persönlich auf der Dienststelle in St. Valentin bedankte. Doch Nadine gab nicht auf: Nach einem Monat im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation konnte sie in den KUK Neuromed Campus überstellt werden. Danach ging es auf Reha nach Meidling. „Wie knapp es wirklich war, realisierte ich eigentlich erst dort. Ich wollte sofort zurück in die Arbeit, doch zunächst musste ich erstmal wieder gehen lernen“, so Nadine. Am 4. September, also ziemlich genau vier Monate nach dem Unfall, wagte Nadine ihre ersten eigenständigen Gehversuche.

Erfreuliches Wiedersehen

Mit eisernem Willen kämpfte sich Nadine zurück. Und nach einem weiteren Reha-Aufenthalt zu Beginn des Jahres folgte am 2. März 2020 der nächste Meilenstein: Die gelernte Versicherungskauffrau kehrte an ihren Arbeitsplatz zurück. Lediglich die wöchentliche Physiotherapie und eine eingesetzte Platte im Bereich des Schlüsselbeines erinnern noch an den Unfall. Am 4. August 2020, also 459 Tage nach dem Aufsehen erregenden Einsatz, kam es dann zum persönlichen Aufeinandertreffen von Nadine, Tanja, Juliane und Fabian. Ein Wiedersehen, dass vor allem auch beim St. Valentiner Rettungsteam große Freude auslöste. „Meistens erfahren wir nicht, wie es mit unseren Patienten weitergegangen ist. Umso mehr freut es uns, heute einer gesunden Nadine gegenüber sitzen zu dürfen “, sind sich Juliane und Fabian abschließend einig.

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