Tipps von Seminarbäuerin Anna Peraus
Obst und Gemüse lange genießen
NIEDERNEUKIRCHEN. Anna Peraus, Seminarbäuerin und Hofherrin aus Niederneukirchen weiß wie die Früchte aus dem eigenen Garten besonders lange genossen werden können. Im Interview mit der BezirksRundschau gibt sie Hobbygärtnern Tipps, wie verschiedene Obst- und Gemüsesorten gelagert werden sollten und welche Möglichkeiten es gibt, um die Lebensmittel lange haltbar zu machen.
Frau Perus, viele haben das Problem, dass sie nach getaner Arbeit und liebevoller Pflege zwar jede Menge Früchte ernten können, diese dann jedoch schnell verderben. Wie sollte das Obst und Gemüse gelagert werden, um möglichst lange frisch zu bleiben?
Am längsten hält das Obst und Gemüse, wenn es schon vor der vollen Reife, also in der sogenannten Pflückreife, geerntet wird. Durch das Lagern zu Hause reifen die Früchte nach und der Prozess kann hinausgezögert werden. Je kühler und dunkler die Lagerung, desto länger dauert der Reifeprozess.
Was ist bei den einzelnen Sorten zu beachten?
Kartoffeln sollten keines Falls mit Äpfeln oder Zwiebeln gelagert werden und mögen es gerne kühl, aber nicht zu kalt. Sellerie, Rote Rüben und Co werden am Besten in Sand eingegraben und dann von oben weg geerntet. Tomaten und Gurken sollten nie im Kühlschrank gelagert werden, auch nicht nach dem Anschneiden, da sie das Aroma verlieren. Salat wiederum bleibt leicht angefeuchtet und im Kühlschrank gelagert auch eine Woche knackig.
Viele fragen mich, wie sie Nüsse am besten lagern sollen, weil ihnen diese oft schlecht werden. Ich lasse die Nüsse immer gut trocknen, am besten in der Sonne. Dann sollten sie luftdicht verschlossen aufbewahrt und nach dem Öffnen schnell verbraucht werden. Sind sie nicht ganz trocken oder gelangt Feuchtigkeit oder Dunst zu den Nüssen, werden sie schnell schlecht.
Welche Möglichkeiten gibt es noch, um Obst und Gemüse lange haltbar zu machen und was eignet sich wofür?
Man kann Marmeladen, Kompotte und Röster machen, die Früchte einkochen, einsalzen, trocknen (dörren) oder auch Chutneys, Kimchi und Co zubereiten - Da gibt es so viele Möglichkeiten! Auch Essige oder Säfte und Liköre können einfach selbst hergestellt werden. Die verwendeten Früchte können nach dem Abgießen super weiterverwendet werden, beispielsweise auf dem Salat oder zum Eis. Dann muss auch nichts weggeschissen werden. Je nachdem, was gerade da ist, ist alles möglich - einfach ausprobieren!
Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Arten des Haltbarmachens und was gilt es zu beachten?
Ich bevorzuge das direkte Verarbeiten und anschließende Lagern in Gläsern. Auch wenn man so anfangs mehr Arbeit hat, kann man später einfach das Glas aufschrauben und hat das fertige Produkt. Dabei muss unbedingt auf Hygiene geachtet werden! Ich verwende immer ganz neue Deckeln, da diese oft durch den Gebrauch beschädigt werden oder nicht ganz sauber sind. Seither hatte ich nie ein Problem mit der Haltbarkeit. Zudem sollte immer wieder überprüft werden, ob die Deckel auch wirklich gut verschlossen sind. Ich empfehle möglichst kleine Gläser zu verwenden, da der Inhalt nach dem Öffnen schnell verbraucht werden muss.
Ich bin kein Fan vom Einfrieren, da es viel Strom und Platz für den Gefrierschrank braucht. Will man etwas einfrieren, so sollte alles ausgebreitet und einzeln eingefroren werden, da sonst alles zu einem großen Brocken wird. Am besten man friert die bereits verarbeiteten Früchte ein, z.B. einzelne Knödel.
Wie ist das mit den Inhaltsstoffen? Bleiben Nährstoffe und Vitamine erhalten?
Durch das Einkochen, Sterilisieren und Erhitzen geht schon ein gewisser Anteil verloren. Das ist aber immer so, wenn ich Früchte verarbeite. Wenn es um die Vitamine und Nährstoffe geht, ist es am besten die Früchte roh zu essen. Eine tolle Möglichkeit sind frisch gepresste Säfte - diese sind wahre Vitaminbomben! Ein Glas Saft ist quasi eine ganze Mahlzeit.
Haben Sie ein Rezept, welches Sie besonders empfehlen können?
Eine besonders schmackhafte Zubereitung ist der Senf, z.B. Marillen oder Ribiselsenf. Einfach eine Marmelade kochen, die Gelierprobe machen und ein paar zerriebene Senfkörner oder Senfpulver dazugeben. Ganz kurz mitkochen und fertig. Nach ein paar Wochen Reife passt der Senf super zu Käse.
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