Kulturbetrieb in Enns
"Ohne Kultur geht etwas verloren"
Wegen Corona wird 2021 für Kultureinrichtungen und Künstler in der Region Enns herausfordernd bleiben.
ENNS. "Nachdem der erste Lockdown beschlossen wurde, waren wir zuerst mal unter Schock. Dann folgte die Verunsicherung hinsichtlich der finanziellen Absicherung und der Planung der Veranstaltungen", sagt Elke Herber vom Kulturzentrum d'Zuckerfabrik in Enns. Von insgesamt 70 Veranstaltungen konnte das Team mit Präventionsmaßnahmen und Sicherheitskonzepten 2020 nur 32 durchführen. Die Folge: Finanzielle Einbußen. "Wir erlebten aber auch eine hohe Solidarität zum Erhalt der Kultureinrichtung." So bekam die Zuckerfabrik Spenden durch Mitgliedsbeiträge und Leute kauften Gutscheine für künftige Veranstaltungen. "Unsere Vermieterin hat uns ebenfalls unterstützt."
"Es braucht finanzielle Absicherung"
Auch 2021 werde ein herausforderndes Jahr. Unterstützung erhofft Herber sich weiterhin vom Bund: "Das Ansuchen beim NPO-Fonds des Bundes war unkompliziert und die Förderung wurde schnell ausbezahlt. Es braucht allerdings auch für 2021 eine ausreichende finanzielle Absicherung." Wann genau die Location wieder eröffnen wird, traut sich Herber nicht vorauszusagen: "Vermutlich wird es dann, wenn die besonders gefährdeten Gruppen geimpft sind, Erleichterungen im Kulturbereich geben. Wir freuen uns auf den Tag, an dem es wieder möglich ist, Livemusik, Kabaretts und Workshops anbieten zu können. Denn ohne Kulturveranstaltungen geht ganz grundsätzlich etwas verloren."
Beträchtlicher Umsatzrückgang
Auch für Kulturschaffende ist die aktuelle Zeit nicht leicht: "Seit März 2020 wurden mir alle Konzerte, Auftritte und Theateraufführungen abgesagt oder auf 2021 sowie 2022 verschoben. Das ist schon ein beträchtlicher Umsatzrückgang, der mir anfangs gar nicht so bewusst war", sagt Wiff LaGrange, der Musiker und Komponist aus Enns. Sein zweites Standbein hilft ihm, durch die schwierige Zeit zu kommen. "Ich habe das Glück, dass ich als Klavier- und Keyboard-Lehrer derzeit den Unterricht online geben kann. Es ist nicht ideal, aber es geht schon was weiter."
Der Ennser Komponist nutzte die dazu gewonnene Zeit, um an neuen Ideen und Projekten zu tüfteln: "Mit Kollegen arbeite ich derzeit an einer musikalischen Talkshow mit dem Titel ,Die feine Mischung'. Außerdem entstand bei den Balkonkonzerten in der Corona-Zeit die neue Schlager-Band ,Fredy & die Marzipan-Combo.'"
Museum ist für Öffnung vorbereitet
Trotz Lockdown laufen im Museum Lauriacum in Enns zurzeit die Arbeiten an neuen Ausstellungen und Angeboten. "Wir bereiten uns derzeit intensiv auf die Zeiten vor, wenn das Museum wieder öffnen darf", sagt Geschäftsführer und TSE-Chef Max Homolka. Außerdem habe das Museums-Team das ganze Museum Corona-tauglich gemacht – "wir wären bereit, jederzeit aufzusperren."
Outdoor-Römerrundgang
Für begeisterte Museumsbesucher bietet das Museum Lauriacum einen Rundgang im Freien zum "selber erleben". Mit der App "Via Lauriacum" können sich Interessierte aufmachen und verschiedene, römische Stationen in ganz Enns erkunden. Die App erklärt dabei die Hintergründe.
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