Ein Jahr polytechnische Schule
Praxiserfahrungen liegen im Fokus
Die Polytechnischen Schulen starteten diesen Herbst gleich grunderneuert: Lehrplan, neue Gegenstände, bewährte Ziele. Schüler aus der polytechnischen Schule St. Valentin verraten, warum das "Poly" kein vergeudetes Jahr ist.
ST. VALENTIN. Der bisherige Lehrplan der Polytechnischen Schulen hatte seine Wurzeln im Jahr 2000. "Damals wurde aus dem ,verlorenen Jahr' die moderne Polytechnische Schule, wie wir sie heute kennen", sagt Nivard Osterer-Wahl, der Direktor der Polytechnischen Schule St. Valentin. "Doch liegt diese Neuerung nun auch schon 20 Jahre zurück. Somit ist es an der Zeit, die PTS weiter an die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und der Gesellschaft anzupassen. Daher wurden die Lehrinhalte überarbeitet, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Stichwort: E-Mobilität", so der Direktor weiter. Geblieben seien etablierte Ausbildungsschwerpunkte wie das Bewerbungstraining, das intensive Schnuppertage-Angebot, sowie individuelle Förderprogramme wie beispielsweise CNC-Kurse. Aber auch das Festigen von sozialen Kompetenzen und das Übernehmen von Eigenverantwortung sind wesentliche Ausbildungsschwerpunkte an der PTS. "Ziel ist also eine bestmögliche Vorbereitung der Jugendlichen für eine Karriere mit Lehre, auch in Zeiten von Corona."
Familiär und Top-Vorbereitung
"In den Hauptgegenständen lernen wir Jugendlichen alle das Gleiche. Somit können wir uns gegenseitig unterstützen. Da die PTS St. Valentin eine kleine Schule ist, ist es sehr familiär. In den Fachbereichen wird eine super Vorbereitung auf den Beruf geboten. Da lerne ich viel Neues, was ich mit der Mittelschule alleine nicht gewusst hätte", sagt die Schülerin Emma. Auch Mitschüler Lucas sieht Vorteile in der praxisnahen Ausbildung an der PTS: "Der Bezug zum Beruf ist toll. Im Gegenstand ,Naturwissenschaftliche Grundlagen' lerne ich vieles, was ich im Beruf und in der Berufsschule brauche. Das Schnuppern ist auch besser als in der Unterstufe. Wir Jugendlichen sind schon näher am Berufseinstieg und so zeigen uns die Firmen einfach mehr, als wenn ein Schüler noch länger in die Schule gehen muss."
Viele praktische Erfahrungen
Die Schüler der polytechnischen Schule dürfen an bis zu 14 Tagen im Jahr in verschiedenen Unternehmen schnuppern. Im Vorfeld dazu absolvieren sie gleich zu Beginn des Schuljahres das sogenannte "Bewerbungstraining extrem". Ziel sei es, dass die Schüler möglichst viele Berufe ausprobieren und so den perfekten Beruf für sich finden. Im Gegensatz zu einer HTL bietet das Poly noch mehr Praxis, findet Lucas: "Der Unterschied ist, dass an der PTS mehr die Praxis ausprobiert und geübt wird. Eine HTL ist eine Schule. Die PTS ist anders – und das ist gut so." Im Schwerpunkt Holz fertigen Schüler beispielsweise Sitzbänke und sogar Hollywoodschaukeln an, die durch ihre professionelle Ausführung kaum von Industrieware zu unterscheiden seien. Die Metaller haben ihr eigenes Go-Kart mit richtigem Motor entwickelt und umgesetzt.
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