Die Mythen der richtigen Bewerbung

"Ich mag Bewerbungen per Post", sagt Nicole Mantzos von Lenze Asten. | Foto: privat
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  • "Ich mag Bewerbungen per Post", sagt Nicole Mantzos von Lenze Asten.
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ENNS (afl). Wenn man nur ein wenig recherchiert, findet man zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig?" auf Anhieb eine Fülle von Vorschriften: Eine perfekte schriftliche Bewerbung, ein lückenloser Lebenslauf, beim Gespräch perfekt bei der Kleidung, perfekt in der Körpersprache, perfekt in der Vorbereitung auf alle möglichen Fallen und Fangfragen, die Personalverantwortliche angeblich stellen - sich zu bewerben, gleicht nach vielen angeblichen Experten, die "Bewerbungstipps" geben, eher einem Spießrutenlauf als einem respektvollen Gespräch über eine offene Stelle.
Wie ist es wirklich? Was sagen diejenigen, die tagtäglich mit Bewerbungen und BewerberInnen konfrontiert werden?

Keine Massenbewerbungen verschicken
Hans-Peter Panholzer vom Personaldienstleister TTI in St. Florian nennt seine Anforderungen: "Für mich sind es vor allem drei Punkte, auf die ich bei einer Bewerbung schaue: Hat sich der Bewerber wirklich mit dem Jobinserat auseinandergesetzt? Viele denken sich da nicht hinein und haben nicht verstanden, worum es dem jobsuchenden Unternehmen geht. Die Erfüllung der Musskriterien fällt da auch darunter.
Der zweite Punkt: Ein Massenbewerbungsmail 'spürt' man. Das ist ein absolutes Nogo.
Und schließlich ist es natürlich der Lebenslauf, der inklusive Foto klar und gut lesbar sein muss."
Wird dann ein Kandidat für ein Gespräch ausgewählt, haben zwei Dinge oberste Priorität: Hat sich der Kandidat über die Firma und die Stelle informiert? "Wenn mir jemand gegenüber sitzt, der keine Ahnung von dem hat, was das Unternehmen eigentlich macht, sind seine Chancen schon sehr gering", so Panholzer.
Ebenso wichtig ist die Natürlichkeit des Bewerbers. "Antworten und die 'richtige' Körpersprache auswendig zu lernen, bringt gar nichts", stellt der Experte klar. "Auch beim Gewand nutzt keine 'Verkleidung'. Wenn sich jemand in einem teueren Anzug nicht wohl fühlt, merkt man das", rät er auch hier zu Ehrlichkeit und betont noch einmal: "Am wichtigsten sind echtes Interesse und spürbares Engagement."

"Ich mag mit der Post verschickte Bewerbungen."
"Das Interesse an der ausgeschriebenen Stelle, das muss man unbedingt erkennen", bestätigt auch Nicole Mantzos, die für Human Resources bei Lenze, Antriebs- und Automatisierungsspezialist, in Asten zuständig ist. "Dazu kommt ein erklärbarer Lebenslauf. Außerdem sind eine gute Ausbildung und gute Dienstzeugnisse Pluspunkte."
Außerdem verfolgt Nicole Mantzos einen mittlerweile wahrscheinlich eher exotischen, aber durchaus sympathischen Ansatz: "Ich stehe auf Bewerbungen per Post. Erstens muss ich dann nichts ausdrucken, und zweitens kommt da viel mehr Persönlichkeit rüber", erklärt sie ihre Vorliebe.
Für das Gespräch sind die Anforderungen klar. "Der Bewerber muss informiert sein, aktiv sein, Fragen stellen und natürlich sein."
Auch bei der Kleidung bestätigt sie die Aussagen ihres Kollegen von der TTI: "Eine Kleiderordnung gibt's bei Lenze nur im Vertrieb, sonst nicht." Wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geht, sollte man darauf achten, dass Hände und Schuhe sauber sind, raten die Experten.

Rat an ältere Bewerber: Traut euch!
Eine gute Nachricht gibt's von beiden Experten für ältere Arbeitnehmer. Auf die Frage, ob das Alter bei Bewerbungen ein Problem sei, antworten beide klar mit "Nein". "Wenn's passt, dann passt's", so Mantzos.
Wichtig ist allerdings die Präsentation. "Ein älterer Arbeitnehmer, der sich bewirbt, sollte sich nicht wie ein frustrierter und vom Leben enttäuschter Bittsteller, sondern aktiv, selbstbewusst und positiv präsentieren", rät Panholzer.

"Ich mag Bewerbungen per Post", sagt Nicole Mantzos von Lenze Asten. | Foto: privat
"Ältere Bewerber sollten sich positiv präsentieren", macht Hans-Peter Panholzer von der TTI dieser Gruppe Mut.
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