Hartlauerhof ist Hilfe für Rückweg ins Alltagsleben
Seit mehr als 25 Jahren hilft der Hartlauerhof in Asten wohnungslosen Männern zurück in den Alltag.
ASTEN (km). 2015 übernachteten 773 wohnungslose Personen in einer Notschlafstelle. "Die Dunkelziffer der Wohnungslosen ist schwer einzuschätzen", so Walter Penner, Abteilungsleiter für Sozialprojekte der Caritas Oberösterreich. Viele wohnungslose Menschen würden vorübergehend bei Bekannten oder in Pensionen Zuflucht finden. "Besonders Frauen mit Kindern versuchen, noch irgendwo unterzukommen." Denn: "Im Fall von Obdachlosigkeit kommen minderjährige Kinder in die Obsorge der Kinder- und Jugendwohlfahrt." Der Verein Streetwork nahm 2016 eine Zählung für die Stadt Linz vor. Deshalb geht man von 60 bis 70 Personen aus, die derzeit ohne Dach über dem Kopf leben. Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind verschieden. "Verlust von Wohnungen infolge von Mietschulden oder durch Trennungen von Lebensgemeinschaften", führt Penner als Beispiel an. Auch der Wegfall des Arbeitsplatzes, Entlassungen aus Untersuchungs-, Strafhaft oder der Suchthilfe seien mögliche Faktoren. "Meist ist es eine Mischung aus mehreren dieser angeführten Gründe."
Struktur für den Alltag
Vor rund 26 Jahren rief die Caritas den Hartlauerhof in Asten ins Leben. Das Projekt soll wohnungslosen, volljährigen Männern wieder auf die Beine helfen. "Wohnungslosigkeit ist bei Männern einfach schneller sichtbar", so Tina Hannerer, Leiterin des Hartlauerhofs. "Im Hartlauerhof wurde von Anfang an Wert darauf gelegt, Wohnen und Arbeiten zu kombinieren." Waren es anfangs verschiedene Projekte in der Gemeinde, so bietet man seit zehn Jahren mit der Werkstätte eine fixe Arbeitsmöglichkeit. "Wir glauben, dass die Betroffenen eine solche Beschäftigung brauchen, um Struktur in ihren Alltag zu bringen." Immer öfter komme es vor, dass auch Männer, die noch eine Wohnung haben, im Hartlauerhof anfragen. Die Betroffenen wissen – zum Beispiel aufgrund von Suchtgefahr – dass sie ihre bisherige Wohnung nicht länger erhalten können. Sie wenden sich deshalb präventiv an den Hartlauerhof. "In so einer Situation brauchen sie vor allem Stabilisierung", so Hannerer. "Auch einen Arbeitsplatz haben die wenigsten, die zu uns kommen." Auffallend oft seien zudem Männer von Suchtproblemen und psychischen Krankheiten betroffen.
Rund 20 Personen pro Jahr
Da der Hartlauerhof nur eine teilbetreute Einrichtung ist, müssen die Betroffenen bei ihrem Einzug volljährig sein. Die Bewohner sind zudem verpflichtet, sich an bestimmte Regeln zu halten und gewisse Pflichten zu erfüllen. "Jeder muss einen Beitrag leisten", sagt Hannerer. So wird täglich zu Mittag gekocht. Auch die Arbeit in der Werkstatt ist verpflichtend. "Im Gegenzug bekommen die Männer dafür ein Taschengeld, um einkaufen zu gehen oder um anzusparen." Zwei Jahre dürfen die Männer in der Regel bleiben. "Im Schnitt betreuen wir 20 bis 25 Personen pro Jahr, da natürlich unterm Jahr immer wieder Auszüge stattfinden." Zwei Sozialarbeiter helfen den Betroffenen bei der Wohnungs- und Jobsuche. Nur so könne die Rückführung in die Gesellschaft auch gelingen.
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