Traditionen um den 1. Mai: Kalkstriche, Diebe und Volksmusik

Die „Tanzhausgeiger" werden im Rahmen des wieder aufhOHRchens im Hotel zur Post in St. Valentin spielen. | Foto: Anna Zehetgruber
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REGION (bks). Die Feste und Bräuche rund um den 1. Mai weisen regionale Unterschiede auf: In einigen Gemeinden wird die Bevölkerung zum Beispiel von Musikkapellen mit dem „Maispielen" musikalisch in den Mai begleitet. Wer am Anfang des Wonnemonats im Mostviertel unterwegs ist, wird sich vielleicht über seltsame Bodenmarkierungen wundern. Dahinter steckt der „Maistrich". Dabei werden die Häuser zweier Liebenden in der Walpurgisnacht (vom 30. April auf den 1. Mai) mittels Kalkstrich miteinander verbunden. An jedes Ende wird ein Herz mit den Initialen der Verliebten gemalt.

St. Valentin horcht wieder auf

In St. Valentin steht mit dem „wieder aufhOHRchen"am 30. April die Volksmusik im Vordergrund. Verschiedene Künstler treten ab 20 Uhr in den örtlichen Wirtshäusern auf. Zuvor gibt es um 19 Uhr einen Empfang am Hauptplatz. „Das Wirtshaus als Veranstaltungsort wird immer mehr vernachlässigt. Da wollen wir mit wieder aufhOHRchen entgegenwirken", so Franz Huber, Obmann der Volkstanzgruppe. Er ist der Organisator des Festes. „Mit Musik – in unserem Fall vorwiegend unverstärkte Volksmusik – werden die Gaststätten belebt." Das wieder aufhOHRchen findet bereits seit 20 Jahren in St. Valentin statt und zieht viele Besucher an. „Die Bewahrung von Traditionen ist mir sehr wichtig. Gerade Bräuche und Veranstaltungen, die nicht das große Geld bringen, gehören erhalten und gefördert", sagt Huber.

Maibaum-Diebe mit Jauchefass vertrieben

Am 1. Mai wird der von der Volkstanzgruppe St. Valentin geschmückte Maibaum aufgestelt. Voriges Jahr fiel dieser einigen Dieben zum Opfer. „Allerdings entgegen allen Regeln aus der versperrten Halle am Vorabend zum 1. Mai", so Huber. Im oberen Mostviertel darf ein aufgestellter Maibaum in den ersten und letzten drei Mainächten gestohlen werden. Im Laufe der Jahre haben sich, so Huber, ein paar lustige Vorkommnisse ereignet. „Einmal vertrieben wir die Diebe mit Hilfe eines Jauchenfasses." Ein anderes Mal beobachtete ein ehemaliger Pfarrer fasziniert den Maibaumdiebstahl. Leider vergaß er die Volkstanzgruppe zu verständigen.

Guter Traktorfahrer benötigt

Besonders geschickte Maibaumdiebe sind in St. Florian zu finden. 2017 stahl die Junge Volkspartei (JVP) drei Maibäume in den ersten zwei Mainächten. „Wie uns das gelungen ist, kann ich eigentlich nicht genau sagen. Wir waren ja nicht mal vorbereitet", so Flora Otahal, Vorsitzende der JVP-Ortsgruppe. Es sei eine spontane Idee gewesen. „Das Erfolgsgeheimnis ist die Begeisterung und der Zusammenhalt des Teams." Wird die Gruppe heuer wieder auf die Maibaumjagd gehen? „Mal schauen. Die Motivation ist da, und versuchen werden wir es bestimmt wieder", so Otahal. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die eine gute Diebesbande mitbringen sollte: „Die Mitglieder der Gruppe sollten für die Mission brennen und richtige Anpacker sein. Außerdem braucht es natürlich einen guten Traktorfahrer", so die JVP-Obfrau Das Adrenalin, die Konzentration und Spannung, aber auch die Freude und Erleichterung, wenn man es geschafft hat, seien die Dinge, die das Stehlen so besonders machen.

Maibaum stehlen, aber wie?

Zum Maibaum gehört natürlich auch das Stehlen dazu. Aber: Wann darf er gestohlen werden? Was ist zu beachten? Und: Welche regionalen Unterschiede gibt es? Die Landjugend Oberösterreich hat dazu, in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich, eine digitale Maibaumlandkarte sowie Richtlinien zum Maibaumstehlen erstellt. Auf der Karte kann man per Mausklick eine Gemeinde auswählen und die Voraussetzungen und Bedingungen für das Maibaumstehlen in diesem Ort nachlesen. Die Landkarte ist auf doris.at zu finden.

Die „Tanzhausgeiger" werden im Rahmen des wieder aufhOHRchens im Hotel zur Post in St. Valentin spielen. | Foto: Anna Zehetgruber
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