Kleinschulen in der Region profitieren von Zuzug
Der Zuzug von jungen Familien in den ländlichen Raum lässt kleine Schulen wieder wachsen. Diese Chancen, aber auch Herausforderungen trifft unter anderem die Volkssschulen Hargelsberg und Hofkirchen.
REGION (bks). „Heuer haben wir zum ersten Mal zwei erste Klassen, und auch kommendes Schuljahr wird es wieder zwei geben", sagt Carola Giebler, Direktorin der Volksschule Hargelsberg. Dieser Umstand sei dem starken Zuzug nach Hargelsberg zu verdanken. Noch vor wenigen Jahren gab es lediglich drei Klassen. Nun wird es eng im Schulgebäude: „Wir brauchen einen Raum mehr, deshalb wird der Werkraum in einen Klassenraum umgewandelt." Gebastelt, gemalt und geschraubt wird in Zukunft in den herkömmlichen Räumen. Dennoch handelt es sich bei der Volksschule Hargelsberg um eine Kleinschule.
Familiäre Atmosphäre in Kleinschulen
„Wir haben insgesamt 70 Schüler in fünf Klassen, das ist schon überschaubar", so Giebler. Sie hat seit vergangenen Herbst die Schulleitung über. „Zuvor war ich in der Volksschule Asten und kenne daher den Unterschied zwischen einer großen und einer kleinen Schule.“ In einer Kleinschule sei die Atmosphäre sehr familiär. Denn: „Man kennt alle Kinder persönlich, das ist das Schöne." An der Volksschule Hargelsberg unterrichten sechs Lehrerinnen und eine Religionslehrerin. Im Gegensatz zu großen Schulen sei es in Kleinschulen problematischer, wenn eine Lehrerin krankheitsbedingt ausfällt. „Da ist es wichtig, dass es einen guten Zusammenhalt gibt und alle an einem Strang ziehen", so Giebler. Die niedrige Anzahl der Klassen habe auch einen persönlichen Vorteil für sie: „Als Direktorin wird man erst ab acht Klassen freigestellt. So kann ich immer noch unterrichten und habe Kontakt mit den Kindern."
Schulcluster angedacht
Ob die Kleinschulen in der derzeitigen Form auch in Zukunft bestehen werden, sei für Giebler ungewiss. „Die von der Regierung angedachten Cluster schweben schon im Raum", sagt die Direktorin. Die Einführung von Clustern würde bedeuten, dass sich Kleinschulen zusammenschließen. Die einzelnen Schulstandorte bleiben zwar erhalten, werden jedoch von einer Clusterschulleitung betreut. Dennoch: „Wie es weiter geht, wissen wir aus heutiger Sicht noch nicht."
Werkraum ausgelagert
Durch den Zuzug von jungen Familien sind auch in Hofkirchen die Schülerzahlen angestiegen. Das wurde auch im Gebäude der Volksschule Hofkirchen spürbar. „Es geht sich genau aus. Den Werkraum mussten wir jedoch auslagern", sagt die Direktorin Evelyn Riener. Die Volksschule Hofkirchen war lange Zeit vierklassig. „Derzeit haben wir 95 Schüler in sechs Klassen." Auch sie ist von den Vorteilen einer kleineren Schule überzeugt: „Es gibt kein unbekanntes Gesicht in unserem Haus. Jeder Lehrer kennt jeden Schüler." Damit der Schulalltag reibungslos abläuft, sei bei dem achtköpfigen Lehrerteam der Zusammenhalt äußerst wichtig. „Nur wenn alle anpacken, kann es funktionieren", sagt Riener. Die meist kleinen Gruppen stellen für die Schulleiterin einen weiteren Pluspunkt dar. „Die Lehrer können besser unterrichten, auch für den sozialen Aspekt im Klassenverband ist es gut." Auch sie behält die Entwicklungen bezüglich einer Clusterbildung im Auge: „Die Voraussetzung ist meines Wissens, dass jemand den Posten der Clusterleitung übernehmen möchte." Für die Hofkichner Direktorin komme dies nicht infrage. Denn: „Mir ist der Kontakt mit den Kindern sehr wichtig."
Was ist ein “Schulcluster"?
Laut Bildungsministerium haben 77 Prozent der österreichischen Pflichtschulen weniger als 200 Schüler. Aus diesem Grund sind künftig Schulcluster angedacht, um die Ressourcen zu bündeln. Im Zuge der Clusterbildung können Lehrer auch an mehreren Standorten eingesetzt werden. Zwei bis maximal acht Schulen können sich in einer Region zusammenschließen. Sowohl Pflichtschulen als auch Bundesschulen sind von der Regelung betroffen. Ein Cluster soll eine Anzahl von 2.500 Schülern nicht überschreiten. Eine Schulclusterleitung würde die Aufgaben der Schulleitungen übernehmen.
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