„In Österreich ist leider der Pensionsantritt das Ziel“

StadtRundschau: Gibt es das Geilomobil noch?
Sebastian Kurz (lacht): Nein, das war nur gemietet.

StadtRundschau: Bei Ihrem letzten Besuch gab es Kritik von Integrationsstadtrat Klaus Luger von der SPÖ. Sie hätten keine Zeit für ihn. Wie war das Gespräch mit Klaus Luger und Bürgermeister Franz Dobusch?
Kurz: Wir haben uns gegenseitig einen Überblick gegeben. Vor allem haben wir uns über die sprachliche Frühförderung unterhalten. Das kommt Kindern mit und ohne Migrationshintergrund zugute. Zusätzlich haben mir beide einen Überblick über die Projekte der Stadt Linz im Integrationsbereich gegeben.

StadtRundschau: Welche konkreten Linzer Projekte?
Kurz: Die sprachliche Frühförderung. Die Situation der Medizin-
ausbildung und der Verkehr in Linz waren auch Thema.

StadtRundschau: Verkehr und Medizinuni als Thema bei einem Gespräch mit dem Integrationsstaatssekretär?
Kurz: Ich habe gefragt, welche Themen die Linzer Politik beschäftigen. Und das war die Antwort. Das ist jetzt kein Vorwurf. Ich habe ja schließlich gefragt.

StadtRundschau: Wie war die Atmosphäre beim Gespräch?
Kurz: Gut. Ich bin kein beleidig-
ter Mensch. Ich bin froh, dass sich der Termin auch ergeben hat. Ich bin gerne mit vielen Ortspolitikern im Gespräch.

StadtRundschau: Der kürzlich gestartete Dialog mit dem Islam: Was sind die Ziele und wie sinnvoll ist der für die Städte?
Kurz: Es gibt gewisse Radikalisierungstendenzen. Die Imame sind weisungsgebundene Beamte der türkischen Regierung. Das ist eine direkte Einflussnahme eines Staates nach Österreich hinein. Und Imame sind wichtige Multiplikatoren. Auch in den Städten, etwa in Linz.

StadtRundschau: Was sind Ihre Ansätze betreffend die AK-Studie, dass Migranten oft unter ihrem Wert bezahlt werden?
Kurz: Leistung muss anerkannt werden. Die Studie gibt uns da Rückenwind. Das war eines meiner ersten Themen. Man muss aber unterscheiden. Wenn jemand qualifiziert ist und das auch in Österreich anerkannt ist, dann hilft ihm das nichts, wenn er nicht Deutsch kann. Einen Behörden-
dschungel wie derzeit muss man aber den Menschen ersparen.

StadtRundschau: Wie viel Zeit wenden Sie für JVP-Themen als deren Bundesobmann auf?
Kurz: Sehr viel. Der Sitz in der Bundesregierung gibt mir die Möglichkeit, Themen zu bringen.

StadtRundschau: Die da wären?
Kurz: Das Pensionsthema. Das ist auch in Oberösterreich unser Schwerpunkt.
Helena Kirchmayr: Für die Generationengerechtigkeit kämpfen wir ja schon länger. Da müssen wir einiges reformieren. Das Pensionsantrittsalter bei Männern liegt bei 58 Jahren. Das gesetzliche ist 65 Jahre. Bei einigen privilegierten Betrieben gehen die Männer sogar mit 53 in Pension.

StadtRundschau: Wo?
Kirchmayr: Bei den ÖBB.
Kurz: Oder in der Stadt Wien.
Kirchmayr: Der OECD-Durchschnitt liegt bei 63 Jahren. Das faktische Pensionsalter muss man unbedingt an das gesetzliche anpassen. Ich sehe frühere Pensionsantritte nicht als Kavaliersdelikt. In Österreich ist leider der Pensionsantritt das Ziel.
Kurz: Die Situation ist ja dramatisch. Wir sind auch Vizeeuropameister bei der Pensionsdauer. 35 Arbeitsjahre stehen 48 Nicht-Arbeitsjahren gegenüber. Wir stehen da bei der Budgetsanierung an einem Wendepunkt. Wir brauchen strukturelle Änderungen.

StadtRundschau: Dann viel Glück bei den Verhandlungen mit Andreas Khol und Karl Blecha.
Kurz: Leicht ist das sicher nicht. Es gibt leider eine Schieflage in der Politik. Die Jungen sind da leider unterrepräsentiert. Aber ein Beispiel: Bei der sprachlichen Frühförderung reden wir von fünf Millionen Euro pro Jahr. Wenn wir das faktische Pensionsantrittsalter um ein Jahr erhöhen, reden wir von Einsparungen von 1,2 Milliarden Euro.
Kirchmayr: Auch wir wollen das Privileg haben, einmal eine staatliche Pension zu bekommen.

StadtRundschau: Haben junge Menschen eine Lobby?
Kurz: Ja, aber noch zu wenig.

StadtRundschau: Wie eng ist die Abstimmung zwischen Ihnen?
Kirchmayr: Wir stehen jede Woche in Kontakt.
Kurz: Wir haben Facebook, SMS und E-Mail. Also, wir sind schneller als andere, was die Kommunikation anbelangt.

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