5 Minuten Wien: 8. März, with a little help from my co-workers
Am 8. März erscheint diese Kolumne. Ein guter Anlass, die Kolleginnen abzuklappern und sie zu fragen, was ihnen heuer am Internationalen Frauentag wichtig ist. Es ist einiges los, meint eine von ihnen zufrieden: "Es gibt diesmal mehrere Demos, eine Kundgebung für bessere Arbeitsbedingungen im Handel und auch einen Aufruf für einen Frauenstreik." Die, die ihr gegenüber sitzt, ist nicht zufrieden, sondern noch immer empört: "Ich habe ja gestern über diesen HTL-Lehrer berichtet, der seine Schülerinnen und Schüler ausrechnen hat lassen, wie man einer Frau am besten unter den Rock schauen kann. Furchtbar, dass heutzutage noch immer so unterrichtet wird!"
Die Kollegin, die mir gegenübersitzt, beschäftigt ein persönlicheres Problem: "Eine Frau zu sein, ist viel teurer, als ein Mann zu sein!" "Immer diese Maniküren?", frage ich. Natürlich nicht, sie meint: Verhütung, Hygieneartikel und der Ultraschall beim Frauenarzt – wir bleiben auf vielen Gesundheitskosten sitzen.
Dass es in der Bezirkszeitung eine ganz gute Frauenquote in den Führungspositionen gibt, fällt der nächsten Kollegin auf: Wir haben eine Chefredakteurin, eine Produktionschefin, eine Prokuristin.
Sich freuen über Solidarität und Erreichtes, hinweisen auf und sich aufregen über jene Dinge, die noch immer im Argen liegen – meiner Meinung nach eine gute Mischung für diesen Tag.
Für meine aus Russland stammende Schwiegermutter gibt es übrigens genau drei Anlässe im Jahr, zu denen Gratulation und gute Wünsche angebracht sind: Neujahr, Geburtstag und Internationaler Frauentag. Hier hat jemand, finde ich, seine Prioritäten richtig geordnet.
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