Austria Wien
Die Austria als Fan-Roman

- Peter Stöger auf dem Shirt, die Austria im Herzen: Clemens Zavarsky beschäftigt sich mit der Vereinsgeschichte.
- hochgeladen von Christian Bunke
Wie erlebt ein 100-jähriger Austria-Fan seinen Verein? Clemens Zavarsky hat dazu ein Buch geschrieben.
FAVORITEN. Vier Vereine, vier Bücher. Im Rahmen der vom Berliner Verlag Culturcon veröffentlichten "Fußballfibel"-Reihe sind neue Werke über Rapid, den Wiener Sport-Club und die Vienna erschienen. Und natürlich auch über den FAK. Die Fußballfibeln erzählen Vereinsgeschichten aus der Perspektive von Fußballfans. Im Fall der Austria Wien ist das wörtlich zu verstehen.
"Ich bin mit einem Freund in einem Lokal gesessen und habe mich gefragt, wie soll ich das Projekt angehen", sagt Autor Clemens Zavarsky. "Es ist ja unmöglich, die Historie des Vereins in ein kleines Taschenbuch zu packen." Die Lösung kam beim Bier: "Da hat mir mein Freund vorgeschlagen, doch einfach einen Roman zu schreiben. So habe ich es auch gemacht." Statt einem Geschichtsbuch ist es also ein Historienroman geworden. "Mein Protagonist ist ein inzwischen 100-jähriger Austria-Fan. Ich erzähle sein Leben, und das seines Vereins."
Zavarsky kennt und begleitet diesen Verein schon seit seiner Kindheit. Im Volksschulalter besuchte er sein erstes Austria-Spiel. "In der Schule haben alle zu Rapid oder Salzburg gehalten, weil die waren damals einfach besser", sagt Zavarsky. "Doch ich habe beschlossen, dass die Austria mein Verein ist, egal wie beschissen sie spielt. Ich bin froh, nie ein Gloryhunter geworden zu sein."
Von Euphorie und Zweifeln
Und wie würde die Romanfigur heute auf die Austria schauen? "Er würde sicher schimpfen", sagt Zavarsky. "Er wäre erschüttert, weil die Austria früher unter den Spielern immer eine Identifikationsfigur gehabt hat. Die gibt es heute nicht." Andererseits sei der Erfolg bei den Veilchen immer flüchtig gewesen. "Man hat sich nie auf die Euphorie verlassen können." Generell leide der Fußball an einem Persönlichkeitsverlust. "Es ist alles schnelllebiger geworden. Spieler bleiben nicht mehr lange bei einem Verein. Selbst in Salzburg gehen die wirklich Guten bald ins Ausland."
Erfolg und Tragik
Zavarskys Romanfigur ist ein Spiegel seines Vereins. Den kennt Zavarsky gut, seit Jahren ist er Mitglied eines Fanclubs und regelmäßiger Stadionbesucher. "Die Austria hat immer Rückschläge gehabt. Also muss auch mein Protagonist Höhen und Tiefen haben. Zum Beispiel sterben ihm nahestehende Personen, während es der Austria gerade gut geht."
Über die Höhen und Tiefen des Wiener Fußballs wird es am 27. Mai gehen, wenn um 19 Uhr die vier Fußballfibeln in der Zentralbibliothek vorgestellt werden. Der Eintritt ist frei. Infos: www.club2x11.at
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