Ein Roboter geht zur Schule
Favoritner Volksschüler kann dank Roboter lernen
In Norwegen gebaut, in Favoriten daheim: Ein Roboter hilft einem kranken Volksschüler im Unterricht.
(cb). Die Volksschule in der Neilreichgasse bietet Integrationsklassen an, in denen Kinder mit und ohne körperliche Behinderungen gemeinsam lernen und spielen. "Da lernen die Kinder von Anfang an mit speziellen Situationen umzugehen", sagt Schulleiterin Eveline Nitschko. "Das Besondere wird schnell normal".
So ist es auch mit dem von einem holländischen Start-Up Unternehmen hergestellten Roboter, der hier regelmäßig am Unterricht teilnimmt. Er "vertritt" Dominik, ein Kind das aufgrund seiner Krebserkrankung nicht regelmäßig selber in der Klasse anwesend sein kann. Wenn Dominik zu müde ist um in die Schule zu kommen, kann er sich von zu Hause aus mit dem Roboter verbinden.
Leuchtende Augen
"Wenn die Augen des Roboters anfangen zu leuchten, wissen die Kinder, dass Dominik jetzt da ist" sagt Klassenlehrerin Sylvia Wulz. "Sie begrüßen ihn dann immer freundlich und sagen: hallo Dominik". Für ihn ist der Roboter seine zweiten Augen, Ohren und Stimme. Der Kopf des Roboters ist drehbar und mit einer Kamera versehen.
"Wenn ich in der Klasse umhergehe, bewegt sich der Roboter. Dann sehe ich, Dominik verfolgt was hier passiert", so Wulz. Da er über den Roboter auch hören und sprechen kann, nimmt Dominik von daheim aus am Unterricht teil und kann mit seinen Mitschülern kommunizieren. Die sind davon begeistert. "In den Pausen sitzen die Kinder mit dem Roboter zusammen und beziehen Dominik so in ihre Gespräche mit ein", sagt Wulz.
Von der EU gefördert
"No Isolation" heißt das Unternehmen das den Roboter gebaut hat. Die norwegische Firma hat sich das Ziel gesetzt, durch technische Innovationen Kindern und Erwachsenen, die aufgrund verschiedener Umstände nur schwer am öffentlichen Leben teilhaben können, soziale Kontakte zu ermöglichen.
Es war Monika Fuchs-Brantl, die Lehrerin für Kinder mit motorischen Beeinträchtigungen an der Volksschule Neilreichgasse, die den kleinen Roboter "entdeckt" und ihn aus Skandinavien nach Favoriten geholt hat. "Möglich wurde das durch EU-Fördergelder", sagt Schulleiterin Nitschko. "Sonst hätten wir uns das nicht leisten können."
3.000 Euro gesucht
3.000 Euro betragen die Produktionskosten für ein Modell des AV1, wie der Roboter eigentlich heißt. Hinzu kommen Betriebskosten von 80 Euro im Monat.
"Derzeit haben wir noch Geld für drei Monate" sagt Sylvia Wulz. "Bis zum Ende des Schuljahres sollte es reichen."
Sponsor bitte melden!
Doch eigentlich möchte die Schule den AV1 dauerhaft hier behalten. Wie dies finanziert werden kann ist aber noch unklar. "Wir sind auf der Suche nach Spenden", sagt Eveline Nitschko. "Vielleicht gibt es Unternehmen, die uns helfen können."
Wer helfen möchte, meldet sich unter favoriten.red@bezirkszeitung.at. Wir leiten die Zuschrift weiter.
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