Nach Filialschließungen: Immer weniger Banken für Döbling
Mehrere Filialschließungen bedeuten längere Wege für Bankkunden aus dem 19. Bezirk.
DÖBLING. Der Umbau war dann einfach zu viel: Schlimm genug, dass die Bank Austria vergangenes Jahr eine Filiale in der Krottenbachstraße zugesperrt hat. Nun wird jene in der Sieveringer Straße für eine Sanierung vorübergehend gesperrt. "Jetzt muss ich in die Filiale auf der Döblinger Hauptstraße gehen und brauche hin und zurück drei Stunden, nur um einen Erlagschein aufzugeben", sagt ein bz-Leser.
Die Sperre in der Filiale in der Sieveringer Straße – wo, wie Bank-Austria-Sprecher Matthias Raftl sagt, 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind – beginnt am Donnerstag, den 16. Februar. Am Mittwoch, den 29. März, wird die Zweigstelle nach Umbauarbeiten wiedereröffnet. Dies ist zwar unangenehm für die Kunden, die nun ausweichen müssen, wird aber zumindest bald wieder aufgehoben.
Schwierig für Ältere
Die Schließungen des letzten Jahres fallen da schon schwerer ins Gewicht: Dass die Bank-Austria-Filiale in der Krottenbachstraße geschlossen wurde, sei vor allem für ältere Menschen unangenehm, sagt ein Bankkunde. "Ich merke es hier in der Sieveringer Straße am Monatsersten und am Monatsletzten. Da stehen die Pensionisten Schlange und lassen sich ihre Pension auszahlen. Sie sind es so gewöhnt und werden sich nicht mehr umstellen."
Sie sind aber nicht mehr in der Mehrheit: Das geänderte Kundenverhalten, sagt man bei der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, ist schuld daran, dass auch diese Bank 2016 eine Filiale in Döbling schließen musste – jene am Saarplatz.
Immer mehr Menschen brauchen keine Zweigstelle mehr für ihre Bankgeschäfte, Online-Banking reicht ihnen. Blöd nur, dass gerade jene Menschen, die zu alt sind, um sich auf Online-Banking einzustellen, auch jene sind, für die die weiteren Wege am beschwerlichsten sind.
Ersatz für Erste-Filiale
Auch die Erste Bank hat vor Kurzem eine Filiale geschlossen, jene in der Heiligenstädter Straße. Hier gibt es aber eine gute Nachricht: "Ich habe mich hier persönlich für Ersatz eingesetzt", sagt Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP). Voraussichtlich im zweiten Quartal 2017 öffnet eine kleine Filiale im Einkaufsquartier Q19 auf der Grinzinger Straße. "Vor allem für die Älteren ist es schwer, wenn die Filialen zusperren", sagt auch Tiller. "Und gerade in Gemeindebauten wie dem Karl-Marx-Hof wohnen viele ältere Menschen." Damit sie nicht alle mit der Linie D nach Nussdorf zur Bank fahren müssen, ist nun die neue Zweigstelle im Q19 in Planung, "gleich bei der Rolltreppe im 1. Stock", wie Tiller schon weiß.
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