Schleppender Start für Gepäckträger-Pilotprojekt
Für 7 Euro können Bahnreisende sich ab sofort am Hauptbahnhof ihre Koffer vom oder zum Zug tragen lassen.
FAVORITEN. Überfüllt ist der Terminkalender von Janos Papp noch nicht. Er ist der erste Gepäckträger, den die ÖBB im Rahmen eines Pilotversuchs am Hauptbahnhof einsetzen. Am ersten Tag, an dem das Service in Anspruch angeboten wird, wurde es genau einmal gebucht. Jetzt wartet Papp darauf, dass jener Zug aus Budapest eintrifft, in dem sein Kunde sitzt. Dann wird er sich mit einem Schild an den Bahnsteig stellen, damit der Reisende ihn gleich erkennt, ihm die Koffer abnehmen und sie zum Taxistand tragen. So wurde es vorab online vereinbart.
"Hallo Dienstmann!": Das Gepäckservice der ÖBB weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten.
Denn bis man in den Genuss des ÖBB-Gepäckservice kommt, gilt es einige Hürden zu überwinden. Man kann Papp nicht einfach vor Ort ansprechen, wenn die Koffer sich zu sehr anhängen oder der Nachwuchs zu quengeln beginnt und man beide Hände zum Beruhigen braucht. Vielmehr muss der Gepäcktransport im Vorfeld angemeldet werden: Das geht online, telefonisch unter der Nummer 05/1717 oder im Reisezentrum am Hauptbahnhof - denn noch ist der Service ausschließlich hier verfügbar. Die Anmeldung muss bis 22 Uhr des Vortags erfolgen.
Man kann das Gepäck entweder vom oder zum Zug bringen lassen - von oder zu einem vorher definierten Punkt im Bereich des Hauptbahnhofes, also etwa zur U1-Station, einem Ausgang oder dem vorher erwähnten Taxistand. Das Service enhält zwei Gepäckstücke - "ich habe nur zwei Hände", sagt Papp - die jeweils maximal 25 Kilo schwer sein dürfen. Es kostet 7 Euro, die bar bereitzuhalten sind.
"Wäre interessant, wenn ich 70 wäre"
Ein Preis, den einige durchaus zahlen würden: "Wir haben schon überlegt, das in Anspruch zu nehmen", so ein älteres Tiroler Pärchen, "wenn wir nicht so wie heute nur mit kleinen Rollkoffern unterwegs wären." Der Preis schrecke sie nicht ab. Ebensowenig einen schwer bepackten deutschen Radler: "Also wenn ich 70 Jahre alt wäre, wäre das durchaus interessant für mich. Noch nicht, aber dann sicher. Den Preis finde ich auch in Ordnung."
Damit das Service noch bekannter wird, ist Papp, der früher bei den ÖBB als Security unterwegs war, heute auch als Flyerverteiler unterwegs. Ist das Probemonat September erfolgreich, überlegt man bei den ÖBB eine Ausweitung auf andere Bahnhöfe.
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