Keplerplatz
Streik gegen die Schließung des Notschlafquartiers Gudrunstraße
Das Obdachlosen-Quartier in der Gudrunstraße sperrt schon im April zu. Die Betreuer sind erbost.
FAVORITEN. In der Gudrunstraße beim Keplerplatz befindet sich Favoritens einziges Notquartier für Männer. Hier finden die Obdachlosen Unterschlupf vor der Kälte und finden auch ein warmes Bett für die Nacht.
"Während andere Notschlaf-Quartiere wegen der Pandemie noch länger geöffnet haben, wird die Favoritner Unterkunft schon am 28. April geschlossen", schlagen die Betreuer Alarm. Vorhanden sind hier 70 reguläre und fünf Notbetten. "Diese sind fast durchgehend ausgelastet", wissen die Betreuer.
Warnstreik am Keplerplatz
Trotzdem werden schon jetzt Obdachlose, die hier Schutz suchen, teilweise an andere Stellen weitervermittelt. Allerdings außerhalb des 10. Bezirks, wo sich die Betroffenen natürlich noch nicht auskennen.
Als Grund für die Schließung wird ein Corona-Cluster im Haus vermutet. Das Problem war, dass die Räume für die Pandemie-Abstandsregeln nicht optimal gestaltet sind. Nun befürchten die Betreuer die Schließung der Notunterkunft. Deshalb haben sie für Mittwoch, 17. März, ab 15 Uhr einen Warnstreik am Keplerplatz angesetzt. Sie wollen damit eine komplette Schließung des Standorts verhindern.
Keine Schließung in Sicht
Vom Fonds Soziales Wien (FSW) heißt es dazu, dass nicht alle Quartierte für Obdachlose über den 28. April hinaus verlängert würden. Dies sei der Pandemie geschuldet, deren Ende noch nicht absehbar sind. Die Unterkünfte sollen den Wohnungslosen auch Schutz vor dem Virus bieten. Deshalb werden auch die Notquartiere 24 Stunden lang offen gehalten.
"Die Erfahrung zeigt, dass die Auslastung zurück geht, sobald das Wetter wärmer wird." Trotzdem werde man die Situation genau beobachten. "Wir werden gegebenenfalls weitere Anpassungen vornehmen", so Anita Bauer, Geschäftsführerin des FSW.
Die Auslastung aller Notunterkünfte liege konstant unter 90 Prozent. Rund 900 Plätze sind in Wien vorhanden, davon würden nur rund 100 über den Sommer wegfallen. Die Gudrunstraße hätte ein besonderes Problem, da die Räumlichkeiten nicht perfekt auf die Corona-Situation zugeschnitten seien. Eine Wiedereröffnung im Herbst ist angedacht.
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