Vor dem Prater Catchen: Beim Training in der Wiener Wrestling Schule
Nichts für schwache Rückenmuskeln: In der Powerplexx Wrestling-Schule in Favoriten werden junge Catcher für den großen Auftritt im Ring trainiert – die richtige Technik ist wichtig, aber auch die Show darf nicht zu kurz kommen.
FAVORITEN. "Bomben! Fünf Stück! Geht scho! Und immer elegant arbeiten!", schreit Michael Kovac im Ring. Mit seinen langen schwarzen Haaren erinnert er ein bisschen an den Wrestler Bret "Hitman" Hart. Wrestling-Aspirant Marvin Bogner zögert nicht lange. Mit "Bomben" ist eine Übung gemeint, bei der sich Bogner mit flachem Rücken auf den Boden knallen lässt. Denn eines stellt Trainer Kovac gleich zu Beginn klar: "Das Wichtigste beim Wrestling ist das richtige Fallen, und zwar ohne sich zu verletzen."
Bei Wrestling denkt man unweigerlich an die Show, an Hulk Hogan und den düsteren Undertaker – das im US-amerikanischen Fernsehen gezeigte Bild gleicht einer großen Seifenoper mit Gewalt und Intrigen. Damit hat der im Herzen von Favoriten praktizierte Nischensport nur bedingt zu tun. "Bei uns geht es zu 80 Prozent um den Sport und zu 20 Prozent um die Show", so Kovac. Doch auch in der hiesigen Szene gebe es gute und böse Wrestler, wobei es einfacher sei, der böse zu sein.
20 Neo-Wrestler pro Jahr
Die Powerplexx Wrestling-Schule trainiert seit 20 Jahren mit Profis und Anfängern – etwa 20 Neo-Catcher würden sich pro Jahr für Wrestling interessieren, so Kovac. Sein persönliches Ziel: Davon soll einer im Ring bleiben. Die Zeiten, als Otto Wanz tausende Zuschauer zum legendären Heumarkt-Catchen lockte, seien vorbei. "Nach dem Otto war eine große Lücke", sagt der 45-jährige Kovac.
Wrestling selbst ist mehr als unkontrolliertes Aufeinandereindreschen. "Es ist vielmehr eine komplexe Mischung aus verschiedenen Kampfsportarten", so Kovac. Judo oder Jiu-Jitsu seien zum Beispiel integrale Bestandteile. Natürlich sei das auch brutal, aber ins Gesicht werde nicht geschlagen. "Da muss man aufpassen", sagt der Trainer. Auf den Körper allerdings schon. Und das sei schon mal sehr viel härter, als es im Fernsehen eigentlich aussehe. Das Ziel: Der Gegner muss drei Sekunden mit dem Schultern am Boden fixiert werden – oder er gibt auf.
Nach einer Stunde im Ring mit dem Schwergewicht Kovac ist Marvin Bogner sichtlich gemartert. Mehrmals hat er sich anschreien lassen, öfter knallte er zu Boden. Wiederkommen will der 24-Jährige jedoch sicher.
Prater-Catchen am 8. Juli
Am Samstag, den 8. Juli, treten 18 Kämpfer der heimischen und internationalen Wrestler-Szene beim 1. EWA Prater-Catchen gegeneinander an – ab 19.30 Uhr im Zirkuszelt beim Schweizerhaus. Karten sind noch hier erhätlich. Alle Infos: www.ewa-wrestling.com
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.