Wiener Spaziergänge
Was eine Nummer so erzählt
Dieses Foto zeigt eine alte Hausnummer - eine Konskriptionsnummer - in Wien 2., Leopoldstadt, Große Mohrengasse 20. Solche Taferl sind in ganz Wien noch oft in Stiegenhäusern oder an der Fassade zu sehen. In Tschechien und in der Slowakei dienen sie oft heute noch als reguläre Hausnummern! - Sie wurden in Wien zur Maria-Theresia-Zeit 1753 eingeführt. Davor gab es keine Nummern. Schilder oder Zeichen an den Mauern halfen, ein bestimmtes Haus zu finden. Die Einführung der Konskriptionsnummern stieß damals auf Widerstand, denn sie waren ein Mittel der Kontrolle; beim Rekrutieren, beim Zwangseinquartieren von Militär, beim Steuereintreiben waren sie eine Hilfe für die Behörden. Das populäre Argument dafür war letztlich Hilfe bei der Verbrecherbekämpfung. Mit Angstmache konnte man auch schon damals viel erreichen. - 1769 wurden die Konskriptionsnummern im ganzen Habsburgerreich eingeführt, im Zuge einer Volkszählung. Daher hießen sie "Seelenkonskription" ("Zusammenschreibung" der Menschen). Anfang des 19.Jh.-s freute sich die neu installierte Post über diese Erleichterung. Aber erst Ende des 19.Jh.-s begann man die Häuser straßenweise zu nummerieren, denn die durchgehenden alten Konskriptionsnummern waren mit Anwachsen der Städte chaotisch geworden.
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