Wiener Spaziergänge
Wien 16. Ottakring, Musilplatz

Musilplatz 6
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Der Musilplatz hieß ursprünglich (ab 1889) Anzengruberplatz, nach dem populären Wiener Schriftsteller. - 1956 wurde der Platz umbenannt; der Österreicher Robert Musil (1880-1942) ist einer der größten Schriftsteller der Weltliteratur, den Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" kennen auch jene, die ihn nicht gelesen haben. - Heute ist der Platz sogar mit einer Elektroauto-Tankstelle versehen. Es gibt hier ein Café, ein Arztzentrum, schöne Bäume, eine Wiese, einen Spielplatz und den Blick auf helle neue Wohnbauten. - Der Musilplatz liegt an der Grenze zum "alten Ort": So bezeichnete man das Grätzl um die Ottakringer-Kiche, Straßenbahn-Endstation (früher: J-Wagen) mit Umkehrschleife, Kinder-Milchanstalt... Es gibt noch Überbleibsel des alten, dörflichen Ottakring; daran erinnert der Heurige "10er Marie".
Der Anzengruberplatz wurde vom Roten Wien nicht berücksichtigt, man war hier in einem ganz anderen Milieu; Kleinbürger, auch Handwerker, die sich irgendwie durchbringen mussten bzw. durch die Industrialisierung zu Arbeitern geworden sind. Sie waren katholisch, aber nicht unbedingt Kirchengänger. Die Häuser: Zinskasernen mit Bassena-Wohnungen. Diese Bauten schossen ab dem späten 19. Jh. vor allem in den Vororten in die Höhe. Die Hausbesitzer konnten mit ihnen reich werden, denn es gab noch keinen Mieterschutz. Am Musilplatz stehen typische Gründerzeithäuser im schnell wachsenden Wien Ende des 19.Jh.-s; schöne Außenseite, oft auch schönes Entrée, Fliesenboden, Fenster zum Hof mit Buntglaseinsätzen, aber: Die Wohnungen in diesen meist vierstöckigen Häusern waren Bassena-Wohnungen, d.h. ein einziges Zimmer, mit Fester zur Straße; die Wohnungstür mit Fenster zum Gang führt ohne Vorzimmer direkt in die Küche. Wasser und WC am Gang, aber nicht pro Wohnung, sondern für alle Bewohner des jeweiligen Stockes. (Bassena = Kaltwasserhahn mit Becken, vgl. auch den Bassena-Tratsch der Frauen beim Wasserholen.) - In diesen Wohnungen waren mehrköpfige Familien zusammengepfercht, Arbeiter, Verkäufer, Bürogehilfen, Handwerksgesellen usw. Arbeiterfamilien konnten sich die Miete oft nicht leisten, da nahm man "Bettgeher" als Untermieter auf. Das waren Nachtschicht-Arbeiter. Sie kamen am Morgen und schliefen tagsüber in den Betten der Familienmitglieder, die so das Zimmer nicht benützen konnten. Dies dürfte aber am Anzengruberplatz nicht der Fall gewesen sein, sondern eher in einigen Vierteln zwischen Gürtel und Vorortelinie. - Für diese Menschen bedeuteten die Gemeindebauten einen riesigen Schritt in die Richtung eines besseren, gesünderen, bewussteren Lebens.
Das Eckhaus Nr. 6 ist heute ein schön renoviertes Haus: Zusammenlegung von Wohnungen, Einbau von Bad und Toiletten usw. erfolgten unter Beibehaltung der alten Bausubstanz. Dieses Haus an der Ecke zur Arnethgasse zeichnet sich durch ein kleines Eckgeschäft aus. Hinter den nun seit Jahren heruntergelassenen Rolladen verbarg sich eine eigene Welt. Es war hier in den 20er und 30er Jahren ein Milchgeschäft, sie gehörte zu keiner Ladenkette. Sie dürfte noch vor dem Zweiten Weltkrieg geschlossen worden sein und wurde nach 1945 als Farbenhandlung wieder eröffnet. Von der Rückwand des Ladens führte eine Tür in die Zimmer-Küche-Wohnung im Parterre.
Über das Leben in so einem Geschäft und der dazu gehörigen Wohnung kann man im Erfolgsroman der Autorin Alja Rachmanowa, "Milchfrau in Ottakring", nachlesen. Diese Russin lebte mit ihrem österreichischen Mann ab 1925 in Österreich und betrieb anderthalb Jahre lang in Wien ein kleines Milchgeschäft. Sie notierte alle Geschichten aus dem Wiener Alltag, die ihr ihre Kundschaft erzählt hatte. Das Buch wurde 1933 ein Erfolg und in mehrere Sprachen übersetzt. Es gibt auch eine Neuauflage beim Amalthea Signum Verlag, Wien 1997.

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