Politik
Der Tod...

- hochgeladen von Elisabeth Anna Waldmann
... der armen jungen Soldaten, deren Familien man später mit einem Brief über den "Heldentod" abgespeist hat, war schon sinnlos genug. - Der Tod ist wahrscheinlich immer sinnlos, denn auch der uralte kranke Mensch könnte so viel Sinn für die anderen stiften, durch seine Erfahrungen oder auch nur durch sein Dasein, - aber der Tod junger, kräftiger Menschen, die das Leben vor sich haben, ist noch grauenvoller, sinnloser - wenn man diese Eigenschaftswörter überhaupt steigern kann.
Was soll man dann zum Tod jener Millionen sagen, die wegen ihrer religiösen oder kulturellen Zugehörigkeit (Nazis sagten: aus "rassischen" Gründen) gezielt brutal ermordet wurden. Sie hatten nicht einmal die kleine Chance, die mein mütterlicher Großvater hatte, den 1.Weltkrieg zufällig, wie er sagte, zu überleben.
Unweit von den Heldendenkmälern der Soldaten gibt es im Zentralfriedhof gleich mehrere Gedenkstätten, den Opfern der Nazi-Menschenvernichtungs-Maschinerie gewidmet, aber auch jenen tapferen Menschen, die alle Gefahren und auch den Tod bewusst auf sich nahmen, um der menschenvernichtenden faschistischen Ideologie und deren Auswirkungen entgegen zu wirken. Eine Gedenkstätte den in KZ-s Ermordeten gewidmet; eine andere den Opfern vom Spiegelgrund; da wurden Jugendliche und Kleinstkinder angeblich "medizinischen Versuchen" unterworfen, im Klartext: gefoltert und dann ermordet, die in irgendeiner Weise dem Nazi-Ideal nicht entsprachen - sei es auch nur ein nicht ganz angepasstes Verhalten. Ich denke hier etwa an Friedrich Zawrel , dessen Geschichte ich aus seinem eigenen Mund gehört habe. (Heute hat doch ca. 30 % der Kinder kein angepasstes Verhalten, und das ist auch gut so, denn wir wollen keine hirnlosen Ja-Sager erziehen.) - Es stehen mehrere Denkmäler im Zentralfriedhof, den Opfern, aber auch den vielen antifaschistischen AktivistInnen gewidmet. Das waren einfache Arbeiter oder studierte Leute, Hausfrauen, Geistliche, Nonnen, Bauern - Menschen mit Verantwortungsgefühl für zukünftige Generationen. Wenn sie sich nicht retten konnten, wurden auch sie brutal gefoltert und ermordet.
Wenn man das Wort "Held" strapazieren will, dann sollte man diese Menschen Helden nennen.
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