Wiener Museen
Frühe Feministinnen
In der großen Tizian-Ausstellung im KHM - verlängert bis zum 30.Januar 2022 - sind auch Werke einiger Zeitgenossen und kurze Abrisse der geistigen Strömungen der Tizian-Zeit (1488 - 1576) ausgestellt, um den großen Künstler vergleichen und genauer einordnen zu können. Ein eigener Abschnitt befasst sich mit Künstlerinnen, Dichterinnen, Philosophinnen und auch mit gebildeten Kurtisanen.
Der Kupferstich(?) mit der Darstellung von Isotta und Angela Nogarola fällt zwar etwas aus dieser Zeit, ist trotzdem erwähnenswert. Diese Damen nahmen am damals bereits Jahrhunderte(!) dauernden gelehrten Streit darüber teil, warum Eva die Schuld am Sündenfall zugeschoben wird. Warum dafür alle Frauen für ewige Zeiten als zweitrangig behandelt werden. - Skandalös, revolutionär, je nach Standpunkt!
Streitschriften mit solchem Inhalt hießen lateinisch Querelle. Davon kommt unser heutiges Wort Querelen für Streiterei.
Querelles des femmes, Frauen-Streitgespräche gab es bereits im 14.Jh. Bis Ende des 18.Jh.-s, bis zur Französischen Revolution wurden sie gepflegt. Nah der Revolution ging es den Frauen verhältnismäßig besser, wenigstens den höher gestellten: sie konten fortan am Gesellschaftsleben etwas mehr teil haben.
Interessant, dass im England der Königin Elizabeth I., Shakespeares Königin (regiert hat sie von 1558 bis 1603), plötzlich viel mehr Texte von engagierten Frauen entstanden. Da war die Königin ein Vorbild.
Eine Ironie des Schicksals, dass die Probleme, die diese frühen Feministinnen vor Jahrhunderten formuliert haben, bis heute nicht wirklich zufriedenstellend gelöst sind.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.