5 Minuten: London oder Wien
WIEN. Wieder einmal warte ich auf die U-Bahn. Eine Störung beider Station am Keplerplatz. Ärger kommt auf und ich denke, wie toll die ganze U-Bahn-Story in London funktioniert hat, wo ich kürzlich mit meiner Frau war.
Da fahren die "Tubes" beinahe im Minuten-Takt. Die Menschen sind auch freundlicher, so bieten sie nicht nur Älteren ohne Aufforderung einen Sitzplatz an. Nein, sie versetzen sich auch, nur damit ein Pärchen nebeneinander sitzen kann. Uns ist das in zehn Tagen rund fünfmal passiert.
Bei jedem Eingang stehen Öffi-Angestellte, die hilfsbereit mit Rat und Tat zur Seite stehen, sei es eine spezielle Route oder ein Nachkauf auf der E-Karte.
Doch dann komme ich in meiner Erinnerung an einen Punkt, an dem sich das Blatt wendet: Denn zur Stoßzeit quillt der Bahnsteig vor Menschen über. Bis zum letzten Zentimeter werden dann die U-Bahnen ausgenutzt. Die Londonder stehen dann zwar freundlich, aber so dicht gedrängt in den Zügen, wie ich es in Wien noch nie gesehen habe.
Auch für ältere oder behinderte Menschen sind die "Tubes" nicht ausgelegt: Bestenfalls jede achte Station hat einen Aufzug. Auch Rolltreppen sind nicht in jeder Haltestelle. Selbst wenn: Fast überall sind ein paar Stufen zu Fuß zurückzulegen.
Das ist der Moment, in dem ich mir vornehme, das nächste Mal mit den Wiener Linien nachsichtiger zu sein. Etwa wenn ein Aufzug nicht gleich daher kommt oder die Rolltreppe bei Kagran wieder einmal überfüllt ist. Dann denke ich an London – und hoffe, dieses Mal einen freundlichen Wiener zu finden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.