Akutgeriatrie in Wien-Favoriten: Leben ist Bewegung
Kaiser-Franz-Josef-Spital: Training, um die Selbstständigkeit wieder zu erlangen.
FAVORITEN. Seit einem halben Jahr ist Marcus Köller der Leiter der Akutgeriatrie im Favoritner Spital. Rund 1.800 Patienten werden hier jährlich betreut.
In den sechs Stationen mit 136 Betten liegen vor allem Menschen älter als 65 Jahre. Etwa nach einem Beinbruch werden sie nach der Versorgung im Unfallspital in die Akutgeriatrie überwiesen. Hier werden sie nicht nur betreut, sondern vor allem auch trainiert, damit sie wieder ihre Beweglichkeit zurückgewinnen können. Ziel ist es, dass die Betroffenen wieder alleine zu Hause leben können.
Das Problem an der Sache: Ältere Muskeln bauen schneller ab. "Was etwa ein junger Mensch innerhalb von vier Wochen durch Liegen ohne Aufstehen an Muskeln abbaut, ist bei einem Patienten in der Akutgeriatrie in vier Tagen erreicht", weiß Marcus Köller.
Bewegungstherapie
Zusätzlich verschärft wird die Situation, dass viele der Betroffenen auch an anderen Krankheiten leiden, was den Heilungsprozess noch mehr verzögert. So kann es vorkommen, dass die älteren Menschen nach einem verheilten Schenkelhalsbruch kaum mehr aufstehen können und von Stufensteigen schon gar keine Rede ist.
Das Team von Marcus Köller arbeitet nun daran, dass die Patienten wieder die ersten Schritte gehen und sich etwa auch alleine waschen oder anziehen können. Deshalb wird auch so bald wie möglich mit einer Bewegungstherapie begonnen.
Ans Bett gefesselt
So etwa auch bei Anna Berger: Die 94-Jährige konnte nach einem verheilten Schenkelbruch nicht mehr alleine aufstehen. "Ich hatte Angst, nie mehr gehen zu können", so die Mariahilferin. Gemeinsam mit dem Physiotherapeuten Dariusz Chmielewski ist sie nun so weit, dass sie schon Stiegen steigen kann.
Freude aufs Urenkerl
"Ich möchte noch mein drittes Urenkerl in den Arm nehmen", freut sich Berger inzwischen auf eine Heimkehr in ihre eigenen vier Wände. Bei der ersten Rückkehr wird sie auch von einem Therapeuten begleitet, der sie auf eventuelle Stolperfallen wie lose liegende Stromkabeln oder Teppiche aufmerksam macht. So soll ausgeschlossen werden, dass sich ein verhängnisvoller Sturz mit einem Beinbruch schnell wiederholt.
"Das Leben ist Bewegung", weiß Marcus Köller. Dadurch kann man seine Selbstständigkeit erhalten und auch Lebensfreude wiedergewinnen. Und der Erfolg gibt dem Team recht: 98 Prozent der akutgeriatrischen Patienten kehren vom Kaiser-Franz-Josef-Spital wieder in die eigenen vier Wände heim.
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