Europas ältestes Ringelspiel bleibt in Favoriten
Ernst Hrabalek übernimmt das historische Fahrgeschäft und bleibt im Böhmischen Prater.
FAVORITEN. Es war ein Paukenschlag, als Karl Mayer am 14. Juli sein Ringelspiel zum Verkauf anbot. Ein Stück Favoritner Geschichte stand auf dem Spiel, wurde das Fahrgeschäft doch bereits 1890 im Böhmischen Prater aufgebaut. Damit ist es das älteste Ringelspiel Europas, wenn nicht gar der ganzen Welt.
Das Haus, die Pferde, Kutschen und auch das verzinkte Dach stehen unter Denkmalschutz. Bis heute steht das Juwel am selben Platz. Dass dies so bleibt, dafür sorgt Ernst Hrabalek. Der Eigentümer der Firma "Becker Guss" hat das Ringelspiel gekauft.
"Als kleiner Bub bin ich schon mit dem Ringelspiel gefahren", erinnert sich Hrabalek. Der gebürtige Favoritner hat viele positive Erinnerungen an seine Kindheit in den 50 Jahren im "zehnten Hieb".
Gratis für Waisen und Arme
Von Anfang an stellte er klar, dass er selbst im Böhmischen Prater das Ringelspiel betreiben möchte. Erste Ideen hat er auch schon: Etwa Waisenkinder und alte Menschen ohne viel Geld sollen das kleine Glück gratis genießen können: "Ich möchte Favoriten zurückgeben, was es mir einst gegeben hat", so Hrabalek. Der 71-Jährige könnte sich auch vorstellen, noch mit 100 Jahren die Fahrkarten für das Ringelspiel auszustellen.
Bis dahin hat er noch einiges vor. So wird ein 3D-Drucker mit rund 50 Kameras in den Böhmischen Prater kommen. So können die Runden mit dem historischen Ringelspiel dreidimensional festgehalten werden. Auch Menschen, die sich nicht mehr auf die hölzernen Rösser trauen, könnte Hrabalek so aufs Pferd setzen – zumindest als 3D-Ausdruck.
Angedacht ist auch einen Zug in den Böhmischen Prater zu bringen, wohl der einzige Kindheitstraum, der hier am Laaerberg fehlt. Fix ist allerdings noch wenig – außer, dass das Euro-Bungy abgebaut wird. Bei den Planungen erhält Ernst Hrabalek jedenfalls Unterstützung von CoopHimmelb(l)au-Architekten Wolf P. Brix.
Durchstarten will Hrabalek im Frühjahr 2017.
Zur Geschichte
"Frau Moro’s Carròusel" wurde 1890 im Böhmischen Prater erbaut und 1897 erstmals im "Wiener Extrablatt" erwähnt. Für den Bau verkaufte Frau Moro einen Gutshof samt Ländereien. Damals "ritten" Erwachsene auf den Holzpferden und stocherten mit Spießen nach Ringen. Als Gewinn gab’s eine Freifahrt.
Hintergrund:
Bericht:Das Ringelspiel wird verkauft
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