Sozialmarkt Wien: Zehn Jahre Kampf gegen die Armut

Sozialmarktgründer Alexander Schiel im Sozialmarkt Ottakring, der seit 2016 auf 300 m2 alles bietet, was man zum täglichen Leben braucht
11Bilder
  • Sozialmarktgründer Alexander Schiel im Sozialmarkt Ottakring, der seit 2016 auf 300 m2 alles bietet, was man zum täglichen Leben braucht
  • hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick

FAVORITEN. "Ich habe von Anbeginn an gehofft, dass wir eines Tages wieder zusperren können", erinnert sich Alexander Schiel an 2008. Damals eröffnete er Wiens ersten Sozialmarkt im Favoritner Triesterviertel. Seine Hoffnung war, dass die Armut abnimmt.

"Der Traum ist verflogen und es werden noch einige Jubiläen kommen müssen, um den Menschen zu helfen", zieht der Favoritner Bilanz. "Alleine in Wien gibt es rund 200.000 Mindestsicherungsbezieher", rechnet er vor. Seine drei Sozialmärkte in Favoriten, Ottakring und der Donaustadt bieten 45.000 Menschen einen äußerst günstigen Zugang zu Waren des täglichen Bedarfs. 

Einkaufen können hier alle Studierenden und Menschen mit einem Nettoeinkommen bis 1.104 Euro monatlich, plus 150 Euro für jedes Kind.

Markenware im Sozialmarkt

Entstanden ist die Idee zum Sozialmarkt Wien nach Kärntner Vorbild, wo Alexander Schiel erstmals mit Sozialmärkten in Berührung kam. Ihm war von Anfang an klar, dass er nur mit gespendeten Waren alleine die gesamte Produktpalette, die man für den täglichen Bedarf braucht, nicht abdecken kann.

Also wird der Großteil der Produkte direkt von den Produzenten zu stark ermäßigten Preisen eingekauft. Angeboten wird sie dann um rund ein Drittel der Diskonterpreise, rechnet Schiel vor.

So findet sich in den Sozialmärkten auch Markenware, allerdings gibt es keine abgelaufenen Lebensmittel. Der 39-Jährige holt täglich das frische Brot und verteilt es auf die drei Standorte.

Eigenes Erspartes investiert

"Da muss man mit ganzem Herzen und Engagement dabei sein, das ist Beruf und Berufung", so der ehemalige EDV-Profi. In seinen ersten Markt hat er 30.000 Euro seiner Ersparnisse investiert. Heute werden von den Verkaufserlösen aller drei Märkte 17.000 Euro Fixkosten für Mieten, Strom und Gas sowie den Einkauf abgedeckt.

Alle Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins arbeiten ehrenamtlich. Auch auf Förderungen verzichtet Schiel.

Die Bilanz von "Sozialmarkt Wien" kann sich sehen lassen: Seit 2008 wurden 9.000 Tonnen Waren des täglichen Bedarfs an sozial Bedürftige verschenkt oder günstig verkauft und 650.000 ehrenamtliche Stunden an den drei Standorten geleistet. Geöffnet sind die drei Märkte Montag bis Freitag (werktags) von 10 bis 14.30 Uhr.

Wissenswertes  Detail

 Welche Marken im Sozialmarkt Wien vertreten sind: Coca-Cola, Jomo, Kotányi, Manner, L’Oréal, Mautner Markhof, Maresi, Nivea, Nestlé, H&M, Procter & Gamble, Der Mann, Unilever, Teekanne, Wiesbauer, Axe, Alvorada, Kelly’s, Inzersdorfer, dm Drogeriemarkt, Napoli, NÖM, Spak, Beiersdorf, Wolf Nudeln, GW Cosmetics oder Felix, die Alexander Schiel zu stark ermäßigten Preisen einkaufen kann.

Der von ihm gegründete gemeinnützige Verein kommt ganz ohne Förderungen der öffentlichen Hand aus.  Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, auch frühere Straftäter können hier ihre Sozialstunden im Zuge ihrer Resozialisierung leisten.

Adressen des Sozialmarkt Wiens

• Sozialmarkt Favoriten, Braunspergengasse 30, 1100 Wien
• Sozialmarkt Ottakring, Wilhelminenstraße 22, 1160 Wien
• Sozialmarkt Donaustadt, Ullreichgasse 12, 1220 Wien

10 Jahre VinziMarkt

Auch Wiens einziger VinziMarkt, der vor sieben Jahren vom 6. Bezirk in die Simmeringer Hauffgasse 4A übersiedelt ist, feiert zehnten Geburtstag. Marktleiterin Angelika Proksch: "Der Bedarf ist eigentlich von Anfang an etwa gleich geblieben. Wir haben 300 bis 400 Kunden, die jede Woche bei uns einkaufen und rund 2.000 aktive Berechtigungskarten."

Das hier geltende Einkaufslimit von 30 Euro pro Woche sei "ein Richtwert", wie sie sagt. Berechtigungskarten können Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr direkt im Markt ausgestellt werden. Dafür benötigt man einen Einkommensnachweis, Meldezettel und Lichtbildausweis.

Wer einkaufen darf

Für Alleinstehende gibt es eine Einkommensgrenze von 950 Euro, für Paare 1.250 Euro, pro Kind kommen 150 Euro dazu. Verkauft werden in dem 130 Quadratmeter großen Geschäft ausschließlich gespendete Produkte, die bald ablaufen oder aus Überproduktion stammen. Verrechnet werden maximal ein Drittel des Normalpreises.

"Wir dürfen auch gar nichts zukaufen", erklärt die Marktleiterin. Deshalb seien Waren-Spenden und Spender auch so wichtig und jederzeit willkommen.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr. Info auf: www.vinzi.at

Le+O: Mehr als Lebensmittel

Im November 2009 startete die Caritas in Kooperation mit Wiener Pfarren das Projekt Le+O – Lebensmittel und Orientierung. Heute kann man an den "Le+O"-Tagen (Info auf www.caritas-leo.at) in 14 Wiener Pfarren um den Symbolbetrag von 3,50 Euro pro Woche einkaufen. 

"Le+O kombiniert die Ausgabe von Lebensmitteln an armutsbetroffene Menschen mit einem individuellen, kostenlosen Beratungs- und Orientierungsangebot", erklärt Le+O-Einrichtungsleiterin Eva Schwaiger. 

Hilfesuchende mit einem Nettoeinkommen unter 1.104 Euro im Monat bekommen einen Le+O-Pass, für den ein Lichtbildausweis, Meldezettel, sowie ein Einkommensnachweis notwendig ist. Die Berechtigungskarte kann in der Ausgabestelle beantragt werden.

Das Angebot an Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs ist groß, alles stammt ausschließlich aus Sachspenden, nichts wird hier zugekauft. "Für die symbolischen 3,50 Euro erhält man im Schnitt rund 14 Kilo, also ein Einkaufswagerl voll", so Schwaiger. Ein Angebot, das 2017 wienweit von rund 15.500 Menschen genutzt wurde. Das entspricht 1.100 Familien, die pro Woche bei Le+O einkaufen. Auch die erst Anfang Juni 2018 eröffnete neueste Le+O Ausgabestelle in der Pfarre Allerheiligste Dreifaltigkeit in Favoriten hat sich gut eingeführt. "Dort versorgen wir an jedem Dienstag Nachmittag bereits rund 60 Haushalte pro Woche."

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.