Steinhof: Jetzt werden die Bäume gefällt
Der gültige Baumbescheid wurde gestern der Bezirksvorstehung Penzing zugestellt.
PENZING. Jetzt ist es soweit: Am Otto-Wagner-Areal werden heute, am 14. Februar, für den Neubau von Wohnungen der Genossenschaft Gesiba ab heute Bäume gefällt. Vergangenen Montag, den 6. Februar, hatten etwa 40 Menschen im strömenden Regen gegen die Fällungen protestiert. Eine der prominenten Unterstützerinnen war die nicht amtsführende Stadträtin Ursula Stenzel (FPÖ).
Für Proteste gegen die laufenden Baumfällungen war nun keine Zeit, sagt Carola Röhrich von der Initiative Steinhof, die sich schon seit Jahren gegen die Verbauung des Jugendstil-Areals einsetzt. "Es ist eine Schande, dass wir nicht informiert wurden", so Röhrich, "diese Bäume haben zwei Weltkriege überlebt und werden nun von der rot-grünen Misswirtschaft hingerichtet."
Röhrichs Zorn richtet sich gegen die Stadtregierung, die die Umgestaltung des Otto-Wagner-Spitals vorantreibt und gegen den Bauträger Gesiba, der 62 Wohnungen auf dem Areal errichtet. Sie ist auch empört, dass sie über den Beginn der Baumschlägerungen nicht informiert wurde: "Wir wurden um 6.30 Uhr von den Anrainern angerufen." Auch FPÖ-Gemeinderat Toni Mahdalik hat sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht: "Der Stadt ist alles egal", sagt er. Er und die anderen Protestierenden wollten die Baumfällarbeiten nicht stören, "die Arbeiter können ja nichts dafür", so Mahdalik. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative werde die FPÖ aber weiter Kritik am Wohnbau üben, "auch wenn es zunehmend aussichtslos ist".
Kritik von Bezirk und Gesiba zurückgewiesen
Penzings Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner (SPÖ) erklärt: "Der gültige Baumfällungsbescheid wurde uns gestern (13. Februar, Anm.) zugestellt. Jene drei Bürger, die um diese Information angefragt haben und allen Fraktionen habe ich sofort Bescheid gesagt." Dass die Rodung schon heute beginnt, ist eine Entscheidung des ausführenden Unternehmens.
Die Rodung beauftragt hat die Genossenschaft Gesiba. Deren Generaldirektor Ewald Kirschner kann die Aufregung nicht nachvollziehen: "Ich weiß nicht, wen wir mit diesen Fällungen überfallen haben sollten. Wir haben die Erlaubnis, die Bäume zu fällen und machen das jetzt." Er erinnert daran, dass ein Teil der Protestierenden gemeinsam mit der Gesiba ein Mediationsverfahren abgeschlossen und unterschrieben hat. "Wir sind jetzt aber die einzigen, die sich nach Punkt und Beistrich daran halten", sagt Kirschner. Claudia Röhrich hält dagegen: "Ich erinnere daran, dass das Mediationsverfahren ohne Konsens geendet hat."
Die Gesiba errichtet auf dem südlichen Areal, das derzeit gerodet wird, 62 Wohneinheiten. Die Baustelle wird voraussichtlich im März eingerichtet. 2018 übergibt der Krankenanstaltenverbund dann einen weiteren Teil des Otto-Wagner-Areals an die Gesiba. Dort werden weitere 110 Wohneinheiten errichtet.
Hintergrund:
Bericht:Demo gegen Baumfällungen am Steinhof
Bericht:Baubeginn am Otto-Wagner-Areal trotz fehlendem Gesamtkonzept
Revision: 15.02., 8.28 Uhr
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