Währinger und Döblinger Schüler testen Tablets mit den Großen
Ein Jahr Unterricht mit Tablets: Zum Projektauftakt gab es in der Straßergasse einen Peer-to-Peer-Tag.
WÄHRING/DÖBLING. "Wo wir Fotos und Videos gemacht haben!", "Wo wir alle Apps ausprobieren durften!" und "Mathematik!": Auf die Frage, welche der Stationen den Kindern der Volksschulen Köhlergasse in Währing und Mannagettagasse in Döbling am besten gefallen habe, kommen ganz unterschiedliche Antworten. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie werden von den Dritt- und Viertklässlern mit viel Begeisterung vorgebracht.
Eineinhalb Stunden lang haben die Kinder der vier teilnehmenden Volksschulklassen mit großer Konzentration verschiedene Aspekte des Umgangs mit Tablets kennengelernt: wie man sie zum Lernen benutzen kann, wie man Fotos und Videos machen kann, aber auch, welche Gefahren das Internet birgt.
Peer-to-Peer
Das Besondere daran war nicht nur, dass mit den Tablets auch das digitale Zeitalter im Volksschulklassenzimmer Einzug gehalten hat, sondern auch, von wem das Wissen vermittelt wurde. Gelernt wurde an diesem Tag nämlich nicht von oben nach unten, sondern auf gleicher Höhe – von einer Schülerin zur nächsten, oder peer-to-peer, wie der englische Ausdruck dafür lautet. Die Schülerinnen und Schüler der Höheren Schule für wirtschaftliche Berufe in der Döblinger Straßergasse haben sich im Vorfeld damit auseinandergesetzt, welche Apps für ihre jüngeren Kollegen interessant sein könnten, und standen dann bei den einzelnen Stationen mit Tipps und Infos zur Seite. Auch für sie war es eine neue, positive Erfahrung. "Wir möchten den Kindern das Arbeiten am Tablet näherbringen", sagt Ilda Kadic, die die zehnte Schulstufe besucht. "Zwei Wochen lang haben wir uns kostenlose Lern-Apps durchgeschaut und uns überlegt, welche davon sinnvoll sind. Die Arbeit als Peer macht riesengroßen Spaß." Ihr Kollege Benjamin Gerstbach erzählt, was beim Thema "Safer Internet" zur Sprache kam: "Wir haben den Kindern gesagt, dass sie ihr Geburtsdatum und ihre Adresse nicht preisgeben sollen." Sie seien, sagt er, natürlich unerfahren, aber würden aufmerksam zuhören, wenn man erklärt, wie man sicher surft.
Das Projekt "Mobile Learning – Tablets im Unterricht", im Rahmen dessen die drei Schulen mit jeweils 20 Tablets ausgestattet wurden, läuft ein Jahr lang. Was als Nächstes auf dem Programm steht, ist noch nicht klar. In der Projektphase geht es vor allem darum, Verschiedenes auszuprobieren. Ein Fixpunkt ist aber eine Wiederholung des Peer-to-Peer-Modells beim Programmieren von Robodogs im Juni. Im Jänner 2018 müssen die Tablets wieder zurückgegeben werden. "Vielleicht dürfen wir sie auch behalten", hofft Projektleiterin Renate Lahnsteiner-Fellner von der Straßergasse.
Ein Tablet pro Kind
Undenkbar ist das nicht, denn digitale Bildung wird derzeit von der Bundesregierung stark forciert. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) hat ein Konzept vorgelegt, mit dem digitale Grundbildung schon in der Volksschule im Lehrplan verankert werden soll. In den Schulstufen 5 bis 8 soll ab dem nächsten Schuljahr ein eigenes Fach dafür eingeführt werden. Und der Traum von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ): Jedes Kind soll nach der Volksschule ein Tablet erhalten. In der Straßergasse wartet man gespannt darauf, ob dieser Traum nicht vielleicht schon bald Wirklichkeit wird.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.