Sima: "Wir haben die Notbremse bei der Copa Cagrana gezogen"
Umweltstadträtin Ulli Sima im bz-Interview über Räumungsklagen, Heizschwammerln und die Pläne zum U-Bahn-Ausbau.
Schanigärten sollen künftig auch in der Wintersaison mit Beheizung offen sein. Sie finden die "Heizschwammerln" nicht so schlimm?
Wir haben das schon früher überprüfen lassen. Das Ergebnis war für mich überraschend: Es hat von den Emissionen her keine großen Auswirkungen.
Die Umweltstadträtin hat mit Heizschwammerln kein Problem?
Ich befürworte die Heizungen nicht direkt. Aber man muss sich auch ganz nüchtern die Zahlen ansehen. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Bezirken.
Voriges Jahr haben Sie schwimmende Gärten am Donaukanal groß angekündigt. Warum wird das Projekt heuer nicht verwirklicht?
Die Eigentümerin der benötigten Fläche ist die "Donau-Hochwasserschutz-Konkurrenz (DHK)", die sich in einem Rechtsstreit mit dem vormaligen Pächter Norbert Weber befindet.
Hat man das im Vorjahr noch nicht vorhersehen können?
Nein, wir haben unterschiedliche Auffassungen, wie wir diesen Rechtsstreit angehen. Da der Pachtvertrag ausgelaufen war und Norbert Weber dort nie etwas gemacht hatte, wollte ich gleich mit dem Bau beginnen. Die DHK hat aber eine Räumungsklage eingebracht.
Wie lange kann diese dauern?
Die Räumungsklage, die mein Ressort mit Norbert Weber durchgefochten hat, brauchte fünf Jahre und vier Monate bis zur Rechtsgültigkeit.
Haben die schwimmenden Gärten noch eine Zukunft?
Die kommen sicher. Das Schöne ist: Dort gibt’s ja die Infrastruktur. Das Projekt ist sicher auch von den Kosten her überschaubar und bringt uns ein schönes Stück Natur in die Stadt.
Ein weiteres Großprojekt ist die Copa Cagrana. Der jahrelange Rechtsstreit scheint noch nicht beendet. Der Rechnungshof hat unter anderem die Auswahl der Pächter kritisiert. Das wäre zu wenig transparent gewesen. Wie gehen Sie in Zukunft vor?
Man muss bedenken, dass, als Norbert Weber auf der Copa Cagrana begonnen hat, dort noch nichts war. Eine Zeit lang hat es scheinbar mit dem Pächter funktioniert. Als das nicht mehr der Fall war, haben wir die Notbremse gezogen.
Wie sind jetzt die weiteren Schritte für die Umgestaltung?
Wir brauchen ein Widmungsverfahren. Wir haben vorerst den Wettbewerbssieger gebeten, bis Herbst eine Detailplanung zu erstellen. Danach werden wir uns die Umsetzung ansehen. Ob man das mit Investoren abwickelt oder mit der Stadt, das ist noch nicht entschieden und hängt sicher auch von den Kosten ab.
In Ihr Ressort fallen auch die Wiener Linien. Was steht hier als Nächstes an?
Der Schwerpunkt liegt im Bereich des U-Bahn-Ausbaus: Die U1 wird im September 2017 eröffnet, die Linienführung und der Zeitplan für die U2 und die U5 werden festgelegt. Parallel dazu verhandeln wir den Zeitplan des Öffi-Paketes.
Gibt es Pläne zur Verlängerung der U3 nach Kaiserebersdorf?
Nein, da steht nichts an. Die nächsten U-Bahn-Pläne betreffen den Ausbau der U2/U5. Eventuell folgt noch eine dritte Ausbaustufe dieser Linien. Darüber hinaus gibt es keine Pläne.
Kommt die "Wienerbergtangente", eine Straßenbahn, die vom Verteilerkreis bis zum Bahnhof Meidling fährt?
Am Wienerberg wird es in einer ersten Ausbaustufe eine Busspur für den 15A geben. Dieser Teil wird umgesetzt.
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