Der Käfer wartet auf seine Chance
Noch ist es ruhig im Wald. Aber der Borkenkäfer wartet auf seine Chance. Auch andere Schädlinge sind in Lauerposition.
OSSIACH (fri). Die gute Nachricht zuerst. Die Preise für Holz haben, nach Auskunft von Johann Zöscher, dem Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach, wieder angezogen und die Waldbesitzer können ihre Ernte gut absetzen.
Resistent gegen Frost
"Wir hatten einen schneearmen Winter und auch Stürme sind bisher ausgeblieben", so der Forstexperte. "Das wirkt sich positiv auf den Preis aus. Allerdings könnte die Gefahr des Borkenkäferbefalls steigen, sollte es einen trockenen und warmen Frühling geben." Der Borkenkäfer selbst – am bekanntesten sind der Buchdrucker und der Kupferstecher – ist unempfindlich gegen Frost. "Er kann Temperaturen bis zu minus 40° Celsius problemlos überstehen", erklärt Adolf Kummer, der als Fachlehrer mit Fokus auf Schädlinge an der Forstlichen Ausbildungsstätte unterrichtet.
Erhöhte Aufmerksamkeit
"Waldbesitzer sind gefordert, jetzt besonders aufmerksam zu beobachten. Sollten sich erste Anzeichen – wie gelb werdende Baumwipfel – zeigen, ist rasches Handeln angesagt. Schadhafte Bäume müssen sofort entfernt werden."
Alternativen suchen
Da die Fichte immer noch als der "Brotbaum" der Region gilt, sind ihre Bestände nach wie vor hoch und durch klimatische Veränderungen würde sich ihre Lage in tiefen Lagen ständig verschlechtern. "Wir empfehlen bei Aufforstungen auf Artenvielfalt – Tanne, Buche, Bergahorn, Esche, ... – zu setzen. So haben Schädlinge, die es mittlerweile leider bei allen Baumarten gibt, weniger Angriffsfläche", meint Zöscher. Viele der neuen Schädlinge hätten, da sie erst in den letzten Jahren eingeschleppt worden seien, bei uns auch keine natürlichen Feinde.
Als Alternative zur Fichte schlagen die Ossiacher Forstexperten die Douglasie vor, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet ist: "Sie würde in unseren Breiten gut gedeihen. Ein Nachteil ist allerdings, dass sie ob ihres guten Geruchs auch sehr attraktiv auf das Wild wirkt und Verbiss-Schäden damit vorprogrammiert sind."
Ossiacher Forst-Wissen für die Welt
Das Ossiacher Know-how wird mittlerweile in vielen Ländern der Erde geschätzt.
"Seit Jahren haben wir ein reges Austausch-Progamm mit Japan. Regelmäßig gibt es Austauschprogramme. Jetzt zeigen Forstexperten aus Südkorea und Bosnien Interesse an unserer Arbeit", freut sich Zöscher über weitere internationale Kooperationen. "In diesen Ländern gibt es zwar hohes Forschungspotenzial, Ausbildungsmöglichkeiten für forstliches Personal sind hingegen rar. Da können wir mit unserer langen Erfahrung und den ausgebildeten Forstexperten Abhilfe schaffen."
Zur Sache
http://www.meinbezirk.at/themen/holz-2017.html
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