Leben mit Wasser
Rohre schlängeln sich durch den See
Vorausschauend: Vor rund 50 Jahren wurden Maßnahmen zur Reinhaltung des Ossiacher Sees eingeleitet.
RABENSDORF (fri). Besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit stellen abwasserführenden Leitungen, die wie am Beispiel des Ossiacher Sees, durch Gewässer verlegt sind. "Wir verbinden unter Wasser neun Abwasserpump-Werke mit einer zentralen Kläranlage in Villach", erklärt der Geschäftsführer des Wasserverbandes Ossiacher See Norbert Schwarz.
Dichtheit wird laufend geprüft
"Die Dichtheit der Leitungen muss zu jedem Zeitpunkt garantiert sein." Diese wird durch den Vergleich der Mengenmessungen bei den Pumpstationen und dem Anlandungsschacht ständig überwacht. "Das Abwasser hat drei Aggregatzustände: Feste Fracht, flüssig als Wasser und gasförmig – vor allem in Form von Schwefelwasserstoff." Weil aber allein diese Messung nicht ausreichen würde, gibt es eine Vielzahl von Druckmessungen, die kombiniert in der Datenauswertung Rückschlüsse auf ein eventuelles Leck zulassen würden.
"Man könnte sagen, dass ein Leck wie ein Bypass wirkt", fasst Schwarz zusammen. "Wasser tritt irgendwo aus und die Pumpe muss nicht mehr das gesamte Abwasser durch das Rohr schieben. Weniger Druck ist nötig."
Stabiles Material
Die Rohre selbst sind aus hochdichtem Polyethylen und befinden sich laut Aussagen des WVO-Geschäftsführers in sehr gutem Zustand. "Wir haben eine Überprüfung angeordnet und waren selbst erstaunt, in welch gutem Zustand das Material ist. Inzwischen gehen wir von einer Nutzungsdauer von rund 100 Jahren aus. Landverlegte Kanäle hingegen müssen nach 50 Jahren saniert werden."
Weise Entscheidung
Aus heutiger Sicht war die Entscheidung im Jahr 1970 mit der Verlegung der Seeleitungen zu beginnen für Schwarz absolut richtig. "Die Bürgermeister und alle politisch Verantwortlichen haben damals äußerst vorausschauend agiert und mit ihren Entscheidungen den Grundstein für die Reinhaltung des Ossiacher Sees gelegt", betont Schwarz. "Davon profitiert heute die gesamte Region, inklusive dem Tourismus. Mit dem Flutungsbereich im Tiebelmündungs-Gebiet hat das Gebiet eine weitere Aufwertung erfahren."
---------------------------------------------------------------
Wie alles begann
Die Wasserqualität des Ossiacher Sees hatte sich in den Jahren 1964 bis 1967 durch Einleitung von Abwasser verschlechtert, sodass klar wurde, dass die aus Feldkirchen und den am Ossiacher See liegenden Ortschaften stammenden häuslichen Abwässer vom See ferngehalten werden mussten. Zu dieser Zeit war in der Abwasserreinigung die Entfernung von Kohlenstoff-Verbindungen aus dem Abwasser Stand der Technik. Die Entfernung der stark belastenden Nährstoffe Stickstoff & Phosphor war in der Abwasserreinigung nur wissenschaftlich erforscht. Ziviltechniker schlugen in der Studie 1968 und im Sanierungskonzept 1969 zwei technische Grundsätze vor, welche eine 100%ige Fernhaltung dieser Nährstoffe vorsahen.
Link: www.meinbezirk.at/leben-mit-wasser
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.