Theater
"Theater darf alles, nur nicht langweilen"
Der Wahl-St.-Veiter Charles Elkins inszeniert am Schlosstheater Albeck die Komödie "Offene Zweierbeziehung".
ST. VEIT, ALBECK (chl). Der Schauspieler und Regisseur Charles Elkins ist als Karl Gschwandner in Wels in Oberösterreich geboren und nach eigenen Angaben "zu 50 Prozent in Wien und zu 50 Prozent in Rest-Europa" aufgewachsen. "Ich bin ein waschechter Europäer, so, wie wir es in 200 Jahren alle sein werden", sagt er zu seinen tschechischen, ungarischen, kroatischen und Wiener Wurzeln.
Als Kind einer Zirkusfamilie ist Elkins "in das komödiantische Element hineingeboren", aufgetreten ist er als Kind sowohl im Zirkus als auch schon am Wiener "Theater der Jugend". Im elterlichen "Zirkus Gschwandner" bzw. "Zirkus Elkins" begann 1949 übrigens die Karriere von Freddy Quinn. Die spätere Seemanns-Ikone spielte Saxophon im Zirkusorchester, hat Seiltanzen gelernt und packte überall an, wo er gebraucht wurde.
Mit Hörbigers auf der Bühne
In Wien absolvierte Charles Elkins Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht und erhielt anschließend Rollen am Theater und auch beim Film, unter anderem am Burgtheater, Theater in der Josefstadt, Volkstheater, Theater an der Wien und Raimundtheater, weiters im Theater des Westens in Berlin, am Operettenhaus Hamburg und vielen mehr.
"Ich hatte das Glück und die Ehre, mit fast allen der ganz Großen zu spielen – mit Attila und Paul Hörbiger, Peter Alexander, Theo Lingen, unter der Regie von Arthur Schnitzlers Sohn Heinrich undundund", erzählt Elkins.
Mit 18 Jahren war er erstmals für längere Zeit in Klagenfurt engagiert. "Damals habe ich mir gedacht, was mache ich eigentlich in Wien. Ich liebe die Ruhe und habe sie damals schon genossen." Zunächst aber ging es doch wieder zurück in die Großstadt.
Porcia - Klagenfurt - St. Veit
Als Herbert Wochinz ihn 1978 für die "Komödienspiele Porcia" engagierte, war es aber soweit und Elkins ist hier "hängen geblieben". "Ich habe dafür sogar bereits unterschriebene Verträge abgesagt. Das kann ich beweisen – ich hab' diese Verträge noch." 1980 bis 1992 war der Schauspieler Ensemblemitglied des Klagenfurter Stadttheaters.
"Die Lebensqualität war mir wichtiger – es gibt ein Leben außerhalb des Theaters. Ich habe dann hier auch meine Frau kennengelernt und eine Familie gegründet", wurde aus dem Europäer ein Kärntner. 14 Jahre lang hat er in Zweinitz in einem Bauernhof "als halber Aussteiger gelebt. Halb deswegen, weil ich nur ein bis zwei Engagements im Jahr angenommen habe." Als die drei Kinder allerdings groß wurden und in St. Veit das Gymnasium besuchten, entschied sich die Familie Elkins, nach St. Veit zu übersiedeln. "Wir sind oft fünf, sechs Mal am Tag zwischen Zweinitz und St. Veit hin und her gefahren, das war uns dann irgendwann zu viel." In der Herzogstadt lebt die Familie mittlerweile seit zwölf Jahren.
Elkins und die Regie
Mit der Regie-Arbeit, zunächst Co-Regie, sowie mit Schauspielunterricht begann Elkins schon Während seiner Zeit in Wien, zunächst, um Kollegen zu helfen und mit ihnen zu arbeiten. "Die Schauspielausbildung damals war eine Katastrophe." Der erste, den er unter seine Fittiche nahm, war Opernsänger Michael Pabst, der später unter anderem an der Wiener Staatsoper Karriere machte und im Vorjahr im Schlosstheater Albeck im Musical "Der Mann von La Mancha" mitwirkte.
Seine erste Allein-Regie führte Elkins Ende der 1990er-Jahre für die "Kärntner Komödianten".
Der Mann für Albeck
Im Schlosstheater Albeck feierte er im Vorjahr seine Premiere – als Regisseur und in der Hauptrolle des Don Quichotte. "Im Scherz habe ich einmal zu Elisabeth Sickl gesagt: Wenn du den Mann von La Mancha bringst, sage ich alles andere ab. Ich habe Wort gehalten." Die Zusammenarbeit mit dem Albecker Schlosstheater wird "Jahr für Jahr neu erfunden". Für heuer einigte man sich auf die Regie der Komödie "Offene Zweierbeziehung" für den Albecker Theaterfrühling sowie auf Regie und Schauspiel des Sommerstücks "Othello darf nicht platzen".
"Die Elisabeth finde ich bewundernswert. Was sie auf die Beine stellt und an Kultur ins Gurktal bringt, ist einzigartig und unbezahlbar", streut er der Burgherrin Rosen.
Komödiantisch
Dario Fos und Franca Rames Zweipersonenstück "Offene Zweierbeziehung" legt Elkins als klassische Komödie an. "Fos Stücke stehen in der Tradition der Commedia dell‘arte, daher darf, nein, muss man sie mit Rasanz und Intensität spielen."
Die Zusammenarbeit mit Dagmar Sickl und Andreas Ickelsheimer bezeichnet der Regisseur als sehr gut. Für die Tochter des Hauses hat er besonders lobende Worte: "Die Dagmar ist sehr versiert, expressiv und authentisch. Sie ist das, was ich auf der Bühne sehen will."
Elkins steht für Schauspielkunst der klassischen Schule. Vom Regie-Theater á la Peter Zadek hält er nichts. "Zadek selbst hat ja kurz vor seinem Tod zugegeben, dass das Regietheater ein Irrweg war. Der Zuschauer zahlt Eintritt, dafür soll er auch verstehen dürfen, was auf der Bühne passiert." Dennoch, oder gerade deswegen ist Elkins‘ Devise: "Theater darf alles, nur nicht langweilen!"
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