Weitergabe von Traditionen
Palmbuschen: Franz Unterberger wendet eine spezielle Art des Bindens an.
Von TANJA ORASCH
Ein Palmsonntag ohne Palmbuschen ist für die meisten von uns undenkbar. Heutzutage wird der Buschen – je nach Geschmack – gebunden und geschmückt. Bestimmte (regionale) Bindetechniken gingen im Lauf der Jahre oft verloren. Umso erfreulicher, dass Franz Unterberger aus St. Martin bei Feldkirchen mit einer speziellen Flechtart die Tradition aufrechterhält.
Vom Onkel erlernt
Als Jugendlicher lebte Unterberger noch auf der Saualpe. Damals brachte ihm sein Onkel eine spezielle Art des Palmbuschenbindens bei. Das Besondere daran ist der geflochtene Griff (siehe Foto). Zum Herstellen des Palmbuschens verwendet er ausschließlich Naturmaterialien. „Nach dem Arrangieren von Palmkätzchen, Kranawitt und Buchsbaum wird der Buschen mit einer Weidenrute umwickelt“, erklärt Unterberger. „Anschließend werden von unten fünf Weidenruten in den Busch gesteckt.“ Diese werden nach oben hin geflochten. Dabei ist darauf zu achten, dass man mit Kraft wickelt. Aus diesem Grund ist es in der Gegend, wo Unterberger aufwuchs, üblich, dass Männer das Binden der Palmbuschen übernehmen. „Als ich im Jahr 1987 nach Feldkirchen kam, war ich ganz überrascht, dass hier traditionellerweise Frauen die Buschen binden“, gibt der Bundesheerangestellte zu.
Technik übernommen
Vor etwa zehn Jahren wurde Unterberger in Feldkirchen das erste Mal auf die Besonderheit seines Palmbuschens angesprochen. „Die Gattin des Obmanns der ,Dorfgemeinschaft St. Martin Aktiv’, der auch ich angehöre, wollte das Flechten erlernen“, erinnert sich der EDV-Profi zurück. „So kam es, dass wir innerhalb der Dorfgemeinschaft mit dem Palmbuschenbinden begannen.“ Mittlerweile finden die außergewöhnlichen Werke reißenden Absatz. Im Rahmen des Feldkirchner Wochenmarktes werden diese am Samstag vor dem Palmsonntag (heuer: 31. März) von den Mitgliedern der „Dorfgemeinschaft St. Martin Aktiv“ nicht nur verkauft, die Flechttechnik kann an diesem Vormittag auch selbst erlernt werden. Dort wird nicht nur das Handwerk von Unterberger gezeigt, auch dieses von Vereinskollegen Karl Simonitti, der die Weidenruten spaltet und eine Wickeltechnik anwendet, ist zu erlernen.
Infos:
Palmbuschenbinden nach
der Technik von Franz
Unterberger:
Material:
Palmkätzchen, Buchsbaum, Kranawitt und Goldweide.
Werkzeug:
scharfes Messer, Baumschere und Schraubenzieher.
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