Meinung: Der jährliche Sturm um das Wasserglas
Was haben wir nicht alle sehnsüchtigst gewartet. Täglich mit zitternden Händen zaghaft die Zeitung zerteilt auf der Suche nach der Antwort. Der einen Antwort auf die alles entscheidende, Leben verändernde Frage: Darf ein Glas Wasser etwas kosten? Erst machte uns die Hypo einen Strich durch die Wasserrechnung und füllten die Wellen der Fußballbegeisterung die Seiten der sommerlöchrigen Medienlandschaft. Dann endlich: Land, pardon – Wasser in Sicht. Doch nicht gesittet abgefüllt in Gläsern, sondern verdichtet und gefroren nahm es als Naturjuwel Mölltaler Gletscher den Platz in Zeitungen und auf Frühstücks- oder Stammtischen ein. Wie gut, dass all diese Themen nun klar wie die Kärntner Seen vor uns liegen: Deutschland ist – unumstößlich – Weltmeister. Die Hypo und damit Kärnten – angeblich – gerettet. Und der Mölltaler Gletscher wird – voraussichtlich – trotz Erderwärmung die heute um ihn streitenden Parteien unbeschadet überdauern. Damit darf Kärnten sich wieder den wichtigen Dingen des Lebens widmen: Der Sturm um das Glas Wasser gehört zum Kärntner Sommer wie jener um die Saisonverlängerung zum Herbst. Sie Jahr für Jahr mit einem Aufschrei zum Vorwand für ausbleibende Gäste zu machen, bedeutet Energien sinnlos zu verschwenden, statt sie gewinnbringend in ein Lächeln zu investieren.
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