„Markt ist im Wandel“
Die Geschäftsführer der Immobilien-Gruppe Riedergarten, Herbert Waldner und Bernhard Rausch, planen Generationen-Wohnanlage in Klagenfurt. Investition: 34 Millionen Euro.
Vor 15 Jahren gründete Herbert Waldner die Immobilienfirma Riedergarten – mit einem Mitarbeiter – in seiner Heimatgemeinde in Hermagor. Im ersten Jahr errichtete er acht Wohnungen. Drei Jahre später übersiedelte das Unternehmen nach Klagenfurt. Heute gehören 16 Projektfirmen mit 36 Mitarbeitern zur Unternehmensgruppe. 2009 wickelte Riedergarten über 110 Millionen Euro an Investitionen im Wohnbau ab; 578 Wohnungen wurden realisiert. Auch 15 Gewerbeobjekte – etwa für den Rewe-Konzern – setzte Waldner mit seinem Team um.
„Der Markt ist durch die Krise schwieriger geworden“, analysiert Waldner die aktuelle Situation. Investoren würden sich Standorte nun viel genauer ansehen, bevor sie ihr Geld setzen. „Einige Investitionen wurden vergangenes Jahr aus Angst auch zurückgestellt“, so Waldner über das Krisenjahr. Laut Geschäftsführer Bernhard Rausch habe man das vor allem bei Bürobauten gespürt. „Wenn kleine Unternehmen sich auf die Krise einstellen müssen, ist ein neues Büro das Letzte, woran man denkt“, so Rausch.
Investitionsbremse ist gelöst
So sah man sich bei Riedergarten im Jahr 2009 mit einem Problem konfrontiert: „Fertige Projekte waren ausverkauft, aber neue sind noch nicht gekommen“, erzählt Waldner. Im heurigen Jahr aber sei die Investitionsbremse wieder gelockert; die Riedergarten-Projekte nehmen wieder Fahrt auf.
„Wir arbeiten an sechs Wohnbauprojekten in Klagenfurt und am Nassfeld und fünf gewerblichen Bauten“, berichtet Rausch. Der Billa-Markt an der Klagenfurter Süduferstraße wurde kürzlich fertig gestellt. Dem folgen – Eröffnungen finden allesamt spätestens nächstes Jahr statt – weitere Supermärkte und Fachmarktzentren in Ferlach, Friesach, Feldkirchen, Treffen und Hermagor. Der allgemeine Trend bei Bauprojekten: „Sie werden selektiver und kleiner“, so Waldner.
Einen klaren Trend nehmen die Experten auch bei privaten Immobilien-Käufern wahr: Die Vorsorge sei ein zunehmend wichtiges Thema. „Aus Angst vor einer Volkspension wird das Interesse an Anlegerwohnungen – also zum Vermieten – stark“, berichtet Rausch. Die Motive laut Waldner: „Man hat immer eine Wertsteigerung von zwei Prozent über der Inflation.“ Außerdem könne man eine Immobilie jederzeit verwerten – ohne Verluste, wie es bei anderen Anlageformen der Fall sein kann.
Rückbesinnung auf Qualität
Geht es um das eigene Wohnen der Kärntner, sei der Markt ebenfalls im Umbruch. „Wir befinden uns mitten in einem Wertewandel“, formuliert es Waldner. „Kunden legen Wert auf gute Materialien; Wertbeständigkeit ist wieder gefragt.“ Dieser „Veredelungsprozess“ – vom Bau über den Boden bis hin zu den Möbeln – werde neue Investitionen auslösen. Davon ist er überzeugt.
Ebenfalls im Wandel begriffen sei das Zusammenleben im Familienverband. „Das Bedürfnis, betagte Angehörige zu Hause zu pflegen, ist groß“, so Waldner. Zwar wolle man nicht miteinander wohnen, aber zumindest nebeneinander. „So werden ältere Menschen nicht entwurzelt.“
Riedergarten bereitet derzeit ein Projekt vor. 180 Wohnungen in zwei Baustufen sollen in der Klagenfurter Kranzmayerstraße entstehen; die Rahmenbedingungen sind auf einen Generationenmix zugeschnitten. Der Wohnbau wird gemeinsam mit Otto Scheiflinger, Geschäftsführer von „Wia daham“-Pflegeheimen, realisiert. „Man kann Infrastruktur und Leistungen des Pflegeheimes in Anspruch nehmen“, erklärt Rausch. Die Hälfte der Wohnungen sei bereits verkauft.
Autor: Gerd Leitner
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