"Unvergessliche Momente werden tatsächlich unvergesslich"

FELDKIRCHEN (lis). Der gebürtige Feldkirchner Andreas Röttl hat mit seiner Partnerin Bianca Busetti und dem Wiener Christian Papauschek ein digitales Gedächtnis in Form einer Reise-App geschaffen.

WOCHE: Wie kam euch die Idee zu "Journi"?
Andreas Röttl: Die anderen beiden Gründer habe ich bei einem Onlinekurs der Stanford University kennengelernt, wo wir gemeinsam an einem Projekt gearbeitet haben. Wir haben schnell herausgefunden, dass wir alle drei die Leidenschaft zu reisen teilen, uns über unsere Erfahrungen ausgetauscht und dabei bemerkt, dass man vieles schnell wieder vergessen hat. Obwohl wir Fotos mit Kamera und Smartphone machen, ist es extrem schwierig solche Momente wieder abzufragen und sich an Details zu erinnern. Das Traurige ist, dass diese Erlebnisse mit der Zeit komplett verschwinden und das macht auch das Teilen nicht unbedingt leichter.

Teilen mit Familie und Freunden?
Ja. Heiter teilen manche ihr ganzes Leben auf Facebook, aber ob es die richtigen Leute erreicht, ist eine andere Frage. Im Stream verschwinden diese Momente genauso wie in unserem Kopf. Wir haben beschlossen, das zu ändern und Reisenden zu helfen sich mühelos ihre Momente einzufangen, zu teilen und zu erinnern. Unvergessliche Momente werden tatsächlich unvergesslich.

Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten bringt die
Selbstständigkeit mit sich?
Da kann jeder, der sich schon mal selbstständig gemacht hat, wahrscheinlich stundenlang berichten. Probleme tauchen an allen Ecken regelmäßig auf und müssen gelöst werden. Speziell in Österreich gibt es noch keine ausreichenden gesetzlichen Grundlagen, die die Gründung von IT-Dienstleistungen wie der unseren begünstigt. Hinzu kommt die dünngesäte Investorenlandschaft, denn ohne Risikobereitschaft kann man keine großen Visionen umsetzen. Das ist aber ein kulturelles Problem, von dem wir uns in Österreich rasch verabschieden müssen. Auch braucht es eine Akzeptanz des Scheiterns.

Dein liebstes Reiseziel?
Das klingt jetzt vielleicht kitschig, aber ich bin schon so viel unterwegs, dass ich mich jedes Mal wieder freue nach Kärnten zu kommen. Die Leute vergessen oft, wie gut es uns zu Hause geht. Mal abgesehen von Bergen, Seen, Kultur und Essen, vor allem das frische Trinkwasser direkt aus der Leitung. Aber allen, die Fernweh haben, kann ich Bali oder Sri Lanka nur empfehlen.
Was ist für die Zukunft weiter geplant?
Aktuell testen wir gerade, wie die mit Journi gesammelten Momente per Knopfdruck zu einem richtigen Fotobuch werden, das man dann auch bestellen kann.

Zur Sache
"Journi" ist wie ein digitales Fotobuch, das man im Moment erstellt und mit Freunden und Familie teilen kann.

Alles, was man dazu machen muss, sind Fotos, journi erledigt dann den Rest. Zeit und Positionsdaten werden ausgelesen um die Momente richtig zu ordnen und auf einer Landkarte einzutragen.

Journi funktioniert dabei vollkommen offline und energiesparend.
Sobald wieder W-Lan und damit Internet verfügbar ist, werden die Daten automatisch gesichert und Freunde und Familie informiert.