Gegen die traurige Stimmung im Herbst ankämpfen
Psychologin Dorothee Hülser erklärt die Ursachen einer Winterdepression und gibt hilfreiche Tipps zur Vorbeugung.
FELDKIRCHEN (stp). Durch die zunehmend kälter werdenden Temperaturen und die immer kürzeren Tage geraten viele auch in den Herbstblues bzw. bekommen sogar Depressionen.
Botenstoffe im Gehirn
Die Feldkirchner Psychologin Dorothee Hülser klärt auf: "Eigentlich heißt es ja Winterdepression bzw. saisonal bedingte Depression. Diese beginnt jedoch schon im Herbst und hat ihre Ursachen in vielen Faktoren."
Denn in erster Linie sind Serotonin und Melatonin dafür verantwortlich – zwei Botenstoffe im menschlichen Gehirn, die sich auf die aktuelle Gemütslage auswirken. "Wir nehmen das Serotonin hauptsächlich durch Sonnenlicht über unsere Netzhaut auf. Wenn es daran mangelt, kann das zu Depressionen führen", erklärt Hülser. Da die Lichtqualität ab Herbst stark abnimmt und wir uns auch durch die kälteren Temperaturen vermehrt drinnen aufhalten, fehlt das nötige Sonnenlicht.
Müdigkeit, Antriebslosigkeit und mehr
"Eine saisonal bedingte Depression merken wir an verschiedenen Faktoren, wie Müdigkeit, gedrückter Stimmung, Lustlosigkeit, sozialem Rückzug, aber auch durch Sachen wie verlängerte Schlafdauer und einen reduzierten Antrieb", so Hülser. Auch vermehrter Appetit sowie daraus resultierende Gewichtszunahme können Symptome sein.
Fünf hilfreiche Tipps
1. Tageslicht tanken: Mehr Sonnenlicht steigert den Serotoninspiegel im Körper und beugt dadurch Winterdepressionen vor.
2. Bewegung im Freien: Auch wenn das Wetter nicht dazu einlädt, sollte man sich mindestens 30 Minuten im Freien bewegen.
3. Kreislauf in Schwung bringen: Eine kalte Dusche am Morgen oder diverse Kneipp-Anwendungen bringen den Körper in Schuss.
4. Strukturierter Tagesablauf: Herrscht durch den Herbsteinbruch schon gedrückte Stimmung, sollte man Strukturen im Alltag nicht ständig ändern.
5. Weniger Stress in der Freizeit: Ein gutes Buch und eine Tasse Tee am Abend sind oft hilfreicher als actionreiche Aktivitäten.
Bei Menschen, die schon vermehrt an solchen Depressionen gelitten haben, ist das Risiko einer erneuten deutlich höher. Auch geografische Unterschiede gibt es, wie Hülser erklärt: "In südlichen Ländern treten Winterdepressionen deutlich seltener auf als etwa in Skandinavien. Das liegt auch wieder an den Sonnenstunden vor Ort."
Aber aufgepasst: Treten die Symptome auf, muss es sich nicht sofort um eine saisonal bedingte Depression handeln. "Es kann sich auch um eine normale Depression handeln. Sind die Symptome anhaltend und nehmen großen Einfluss auf den Tagesablauf, ist es ratsam einen ärztlichen Rat einzuholen", weist Hülser hin.
Selbst entgegenwirken
Mit hilfreichen Tipps (siehe Factbox oben) kann einer saisonal bedingten Depression jedoch schon entgegengwirkt werden. Sonne, Bewegung im Freien, ein strukturierter Tagesablauf, aber auch eine etwas entspanntere Freizeitgestaltung können schon helfen. Hilft alles nichts, wird vom Arzt ein leichtes Anti-Depressivum verschrieben.
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