80 Hektar werden der Natur zurückgegeben
Die Bauarbeiten im Bleistätter Moor wurden für heuer eingestellt. Die Flutung beginnt nächstes Jahr.
BLEISTÄTTER MOOR (fri). Nur noch ein kleines Teilstück im Flutungsbereich der rund 80 Hektar Fläche harrt der Fertigstellung.
"Die Arbeiten wurden für heuer bereits eingestellt. Die Pumpen, die in den beiden Pumphäusern laufen, werden leicht gedrosselt und der Wasserspiegel wird ein wenig ansteigen", erklärt der technische Projektkoordinator des Flutungs-Projektes, Norbert Nau.
Anstieg um drei Meter
Gänzlich abgeschalten werden die Pumpen dann im kommenden Frühjahr nach Abschluss der ausständigen Erdarbeiten. "Wir rechnen stellenweise mit einen Anstieg um drei Meter", weiß Nau aus den Berechnungen, denn der Flutungsbereich würde derzeit unter dem Wasserspiegel des Ossiacher Sees liegen. Ohne die Kooperation und das Entgegenkommen der Grundeigentümer wäre das Projekt, das vor 20 Jahren erstmals spruchreif wurde, nicht umsetzbar gewesen.
Fledermäuse statt Technik
Vor 90 Jahren habe man damit begonnen der Natur die Fläche abzuringen. Das erste Pumphaus im Flutungsbereich wurde 1931 erbaut, das zweite stammt aus den 1960er-Jahren. "Die Technik wird aus den Gebäuden entfernt und die Fledermäuse, so der Plan, sollten einziehen." Einziehen sollten in das Naturschutzgebiet nach und nach auch andere Tiere. "Vor allem Vögel und wasserliebende Arten werden hier optimale Lebensbedingungen vorfinden. Denn wir haben eng mit der Naturschutzabteilung zusammengearbeitet, die Anregungen ernst genommen verschiedene Lebensräume zu schaffen."
Für Fische passierbar
Eine weitere Auflage war die Öffnung der Sohlschwelle Sonnberg, um sie für Fische passierbar zu machen. "Wir haben im Zuge der Arbeiten die Tiebel ausgebaggert und auch die Sohlschwelle geöffnet. Fische und andere Wassertiere können nun ungehindert passieren." Noch wird aber sehr viel Tiebelwasser den geradlinigen Weg in den Ossiacher See fließen, denn die Tiebel soll erst im Herbst 2017 geöffnet werden. Ab dann wird sich das Wasser seinen Weg in den See suchen.
Letzter Schritt: Tiebel öffnen
"Erst wenn die Wasserqualität, die kontinuierlich überprüft wird, stimmt, wird die Tiebel geöffnet. Das heißt unmittelbar nach der Bleistätter Moorstraße wird der Damm aufgemacht und das Wasser kann dann das ursprüngliche Mutterbett verlassen und sich seinen Weg zum See suchen", sagt Nau. Weil aber ein Fließgewässer ständig Sedimente, Schutt oder sogar Müll mit sich führt, rechnet man mit Wartungsarbeiten – sprich ausbaggern der Ablagerungen – in Abständen von fünf Jahren.
Einmal im Jahr sollen auch die Uferflächen geschnitten werden. "Die Flächen sollen offen bleiben und organische Substanzen werden entfernt."
Zur Sache: Bleistätter Moor
Gesamtfläche: rund 600 Hektar
Flutungsbereich: 80 Hektar
Kosten: bisher rund 10,5 Millionen Euro
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.